Gründerzeithaus-Wohnung, revitalisiert von Karl Langer.

Kleiner Eingriff, große Wirkung

Zu Tode sanierte Gründerzeithäuser gibt es zur Genüge. Wenn das Ziel der Besitzer nicht die große Rendite, sondern die pflegliche Erhaltung ist, bleibt ihre Ausstrahlung jedoch bewahrt und ihre Zukunft gesichert. Ein gelungenes Beispiel aus dem Wiener Servitenviertel.

„Tuberkelburg“ lautete einst ein Spottname für mehrstöckige Zinskasernen, deren „architektonischer Ausdruck lediglich in möglichst vielen Fenstern und zahlreichen Stockwerken gipfelte“. Denn „wer diese Burgen öfters ersteigt, unterliegt der Möglichkeit, die Lungenschwindsucht zu bekommen“, erklärt der Wiener Lokalhistoriker Wilhelm Kisch in seiner in den 1880er-Jahren erschienenen Kulturgeschichte „Die alten Straßen und Plätze von Wien's Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser“. Etliche davon entstanden auf dem Teil des Wiener Glacis, der 1853 zwischen Berggasse und Türkenstraße zwecks Finanzierung von Arsenal und Franz-Josefs-Kaserne zur Parzellierung und Bebauung freigegeben worden war.

Neu-Wien benannte man den neuen Stadtteil, der auf 60.000 Quadratmetern als Generalprobe für die Stadterweiterung der Ringstraßen-Ära entstand. Der erste Investor war der General Franz Schlik zu Bassano und Weißkirchen, der sich über die Jahre 1856 bis 1858 von Carl Tietz ein repräsentatives Mietpalais errichten ließ, auf das der despektierliche Spitzname nicht zutrifft.

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