Zwischentöne

Sind Regiegags bei „welschem Dunst und Tand“ erlaubt?

Charles Gounods „Faust“ ist eine der meistgespielten Opern der Musikgeschichte. Nur genierte man sich in deutschsprachigen Landen.

Goethes „Faust“, in Musik gesetzt? Das passte in Deutschland vielen nicht in den Kram. Der Dichter selbst meinte, nur Mozart wäre kongenial gewesen, der Meister des „Don Giovanni“ aber war längst tot. Dass es ausgerechnet einem Franzosen gelang, „die“ Faust-Oper schlechthin zu schreiben, empfand man in Goethes Heimat dann geradezu als Schmach. Richard Strauss befand etwa noch Mitte des 20. Jahrhunderts kategorisch, derartige „Melodramatisierungen“ deutschsprachiger Theaterstücke „gehören nicht auf die deutsche Bühne“.

Das Publikum aber liebte Gounods Musik überall. So hatten die Intendanten ihre liebe Not. Zur Camouflage nannten sie das Werk auf den Theaterzetteln kurzerhand „Margarethe“. Noch Mitte der Siebzigerjahre war das auch in Wien die übliche Nomenklatur.

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