Quergeschrieben

Warum eine Kanzlerin Baerbock keine so besonders tolle Idee ist

Deutschland steht im Herbst vor einer Richtungswahl zwischen grün lackiertem Sozialismus und dem bewährten Modell der freien Marktwirtschaft.

Seit Annalena Baerbock von den Grünen ganz offiziell Kanzlerkandidatin ihrer Partei ist, gerieren sich deutsche Medien wie Teenager, denen die erste Liebe im Rausch der Hormone die letzten allenfalls noch vorhandenen Restbestände an Denkfähigkeit geraubt hat. Das öffentlich-rechtliche ZDF nannte Baerbock mit angemessener Objektivität „Die Überlegene“, der „Stern“ druckte da, wo sonst das Cover ist, eine Art von Hagiografie: „Endlich anders – Annalena Baerbock will neue Spielregeln in der Politik“. Eine Schleimspur, die sich im Blatt dann so las: „Mit Annalena Baerbock könnte erstmals eine Mutter Kanzlerin werden. Schon ihre Kandidatur macht Millionen Eltern Hoffnung.“ – Na klar, wenn eine Frau, die ihr ganzes „Berufsleben“ ausschließlich im Parteiapparat eher komfortabel verbracht hat, Kanzlerin werden kann, dann schöpfen Millionen alleinerziehender Supermarktkassiererinnen Hoffnung auf ein besseres Leben.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Quergeschrieben“

Nun haben auch Medien das Recht, die eigene Selbstmarginalisierung öffentlich zu zelebrieren, wenn ihnen danach ist. Bedenklich ist jener putzige Annalena-Kult, der da gerade entsteht, trotzdem. Denn er bildet so etwas wie eine politisch-ideologische tektonische Plattenverschiebung ab, die Deutschland seit Jahren erfasst hat und die eine massive Verschiebung des politischen Zentrums nach links bedeutet. Das, was heute als Mitte gilt, wäre noch vor einem Jahrzehnt oder zwei als prägnant linke Position beschrieben worden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.