International Schools

Weltweit lernen und studieren

An internationalen Schulen lernen Kinder verschiedenster Nationalitäten gemeinsam.
An internationalen Schulen lernen Kinder verschiedenster Nationalitäten gemeinsam.Danube International School Vienna
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Immer mehr – auch österreichische – Eltern wünschen für ihre Kinder Mehrsprachigkeit und einen weltweit anerkannten Abschluss.

Mathematik, Kunst und Physik auf Englisch, Mitschüler aus aller Herren Länder und ein Abschluss, der über die Grenzen hinaus anerkannt ist: Internationale Schulen bieten einiges, was die Schule ums Eck kaum im Programm hat – allerdings haben diese Zusätze auch ihren Preis. Zumeist sind es fünfstellige Beträge, die pro Schuljahr fällig werden – was allerdings die Nachfrage keineswegs schmälert. Ganz im Gegenteil, wie Bildungsforscher Kurt Schmid berichtet: „Der Bedarf wächst derzeit von zwei Seiten – von der Elternseite, aber auch vonseiten der Wirtschaft, da diese Schulen für große und technologieaffine Firmen ein wichtiger Standortfaktor sind, um Top-Fachkräfte zu gewinnen.“

Zielgruppe sind entsprechend neben österreichischen Eltern, die ihren Kindern eine zweisprachige Ausbildung ermöglichen wollen, vor allem mobile Fach- und Führungskräfte aus aller Welt. „Diesen ist es wichtig, dass ihre Kinder in Österreich schnell in den Stoff einsteigen können und dann das Gelernte nutzen können, wenn sie weiterziehen“, erklärt Schmid. Entsprechend bemühen sich internationale Schulen, die Inhalte ähnlich zu strukturieren und auch bei den Abschlüssen eine weltweit einheitliche Lösung zu finden.

Internationale Abschlüsse

Wobei es derzeit eher noch zwei Abschlüsse mit der Option auf einen dritten sind: Am häufigsten erhalten die Schüler nach dem zwölften Schuljahr das Internationale Bakkalaureat (IB). „Das Bakkalaureat ist weltweit anerkannt und legt fest, mit welchen Punkten man in welchem Land studieren kann“, erklärt Sabine Biber-Brussmann, Geschäftsführerin der Danube International School. „In manchen Ländern kann man sich damit ein oder zwei Jahre im Vergleich zu nationalen Abschlüssen ersparen.“ Allerdings kann es manchmal auch etwas mühsamer werden, wie sie aus eigener Erfahrung weiß: Als Biber-Brussmann selbst vor zehn Jahren ein Studium an einer heimischen Hochschule beginnen wollte, verlangt man von der gebürtigen Österreicherin einen Nachweis, dass sie deutsch spreche.

In den meisten Fällen gehören solche „Zusatzqualifikationen“ heute allerdings der Vergangenheit an, wie Schmid erklärt. „Möglich sind sie aber schon wegen der hochschulischen Autonomie“, weiß er. „Aufgrund dieser wird ja auch international die HAK-Matura manchmal nicht anerkannt, weil diese als Berufsausbildung und nicht Hochschulreife gewertet wird.“ Von derlei Einzelfällen einmal abgesehen, dürfen sich Schüler an den sogenannten IB-Schulen aber sicher sein, einen zugelassenen Abschluss zu machen und an einer zugelassenen Schule unterrichtet zu werden, mit dem Label entsprechenden Lehrplänen und Lehrerqualifikationen.

Derzeit in Österreich noch Zukunftsmusik ist das neue Europäische Bakkalaureat: „Diese Matura gibt es seit ein paar Jahren und es wäre möglich, diese in Österreich anzubieten, derzeit macht das aber noch niemand“, so Schmid.

An den internationalen Schulen nach US-Vorbild – etwa der American International School (AIS) in Wien und Salzburg – erwerben die Schüler dagegen den High-School-Abschluss, meist noch einen weiteren. „Zwischen 70 und 95 Prozent unserer Schüler entscheiden sich dafür, zusätzlich zum High-School-Abschluss das Internationale Bakkalaureat abzulegen“, sagt Kathryn Miner, Direktorin der AIS Wien, an der derzeit Kinder aus 65 Nationen unterrichtet werden.

Nicht zu verwechseln sind die internationalen Schulen, die das IB oder den High-School-Abschluss anbieten, mit Auslandsschulen, die den Lehrplan ihres Heimatlandes unterrichten und den entsprechenden Abschluss plus die österreichische Matura bieten, ohne als internationale Schule bei Organisationen wie The International Baccalaureate oder dem Council of International Schools akkreditiert zu sein. „Darunter fällt in Österreich beispielsweise das Lycée Français“, erklärt Schmid, „andersherum gibt es eine österreichische Schule in der Türkei.“

Soft Skills und Netzwerke

Neben den akademischen Abschlüssen sollen den Schülern auf den internationalen Schulen auch besondere Soft Skills vermittelt werden. „Jeder weiß hier, wie es sich anfühlt, der oder die Neue zu sein“, sagt Miner. „Unsere Kids sind wahnsinnig toll, wenn es darum geht, neue Klassenkameraden aufzunehmen“, bestätigt auch Biber-Brussmann. „Wir haben Kinder aus 54 Nationen an unserer Schule, bei rund einem Drittel ist ein Elternteil Österreicherin oder Österreicher.“ Was naturgemäß eine gewisse Fluktuation mit sich bringt, die aber auch eine eigene Dynamik schafft, auf die die Schulleiterin besonders stolz ist: „Man spürt, dass die Kinder füreinander da sind und, auch wenn sie das Land verlassen haben, Kontakt zueinander halten.“ Und das nicht nur während der Schulzeit: „Viele treffen sich später auf Unis wieder“, so die Schulleiterin. (SMA)

INFORMATION

Internationale Schulen. Von der Japanese School bis zur Svenska Skolan: 16 internationale Schulen gibt es in Österreich, elf davon in Wien. Eine Übersicht zu den Wiener Schulen findet sich unter www.wien.gv.at/english/education/internatschool.htm.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.04.2021)

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