Antizyklisch wandern und still der Kunst begegnen: Kenneth Campbells Skulptur von 1969 auf der letzten Erhebung vor dem Neusiedler See.
Kulturwanderung

Morgens am Kogelberg leuchten die Steine

Magisch verbindet sich das Natur- und Kulturerlebnis bei einer Wanderung über den Kogelberg zwischen St. Margarethen und Rust im Nordburgenland. Diesen „Weg über den Berg“ markieren Steinskulpturen und spezielle Vegetation.

Die Skulptur von Herbert Baumann (1964) ist einer de und 50, die auf dem Gelände verblieben.
Die Skulptur von Herbert Baumann (1964) ist einer de und 50, die auf dem Gelände verblieben. p.menasse-eibensteiner

In den frühen Morgenstunden hat der Kogelberg seinen ganz besonderen Reiz. Das Licht der aufgehenden Sonne taucht das Gelände in sanfte Farben. Vögel, ebenfalls Frühaufsteher, geben lautstark ihre ersten Konzerte zum Besten. Hasen tummeln sich auf dem Gelände, als hätten sie einen Auftrag zu erfüllen. Und der hell schillernde Morgentau verziert die Gräser und Blüten. Von der Ferne glitzert auf der einen Seite des Ruster Höhenrückens das Wasser des Neusiedler Sees in der Ruster Bucht, auf der anderen zeigt sich der Schneeberg, in der Ferne erblickt man Eisenstadt und unterhalb des Kogelbergs schmiegt sich St. Margarethen in die Landschaft. Der durch die Opernfestspiele berühmt gewordene Römersteinbruch am Fuß der kleinen Erhebung ist einer der ältesten noch aktiven Werksteinbrüche Österreichs. Sein Kalksandstein ist ein Relikt von vor rund 18 Millionen Jahren – durch Lagunenablagerungen wie Muscheln, Korallen und Knollaugen entstanden. Er war nicht nur Lieferant für die Römer an der Donau, die Steinmetze am Stephansdom und die Fassaden der Wiener Ringstraße, sondern auch ideales Ausgangsmaterial für berühmte Bildhauer, um vor Ort Skulpturen zu schaffen. Seit 2019 erschließt der „Weg über den Berg“ einen Rundgang entlang der zum Teil jahrzehntealten Objekte bei gleichzeitig atemberaubenden Aussichten.

Die neue Brücke, die alte Bahn

Unsere Wanderung startet von St. Margarethen kommend in Richtung Rust, wir halten noch vor der Hügelkuppe links am großen Parkplatz. Ein paar Meter geht's den Fußweg neben der Straße bergauf, dann biegen wir links, eine große Schautafel passierend, in einen Weg ein. Die Tafel gibt Auskunft über die rund 60 Minuten dauernde Route mit ihren Stationen und weist auf das steinige, zum Teil steile, naturbelassene Terrain hin. Eine Stunde gehen jedoch nur jene, die alle tierischen, botanischen und steinernen Sehenswürdigkeiten unbeachtet lassen. Für Genießer beträgt die Herumstreif- und Verweildauer eher drei Stunden.

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