Rückkehr: Seit Pandemiebeginn sind rund 100.000 Italiener wieder in ihre Heimat in Süditalien gegangen, um von dort aus im Home-Office zu arbeiten.
Italien

Wie Corona den Traum vom Leben im Süden ermöglicht

Seit Jahrzehnten leidet Süditalien unter dem Wegzug seiner qualifizierten Jugend. Während der Pandemie sind nun erstmals viele in ihre Heimat zurückgekehrt – mit ihrem Job im Gepäck.

Elena Militello und ihre Freunde hatten einen Traum: Sie fantasierten davon, wie sie ihre Pension in Sizilien verbringen würden – in 40 Jahren ungefähr. Denn noch sind sie jung, unter 30. Und sie mussten ihre süditalienische Heimat in Richtung Norden verlassen. Auf der Suche nach einer guten Ausbildung, einer angemessenen Arbeit. Sie malten sich in Skype-Telefonaten aus, wie sie nach Palermo zurückkehren und zusammen alt werden würden. Dann, so stellten die Freunde es sich vor, würden sie endlich das Leben im Süden genießen können. Frei von Sorgen darüber, was alles fehlt. Ein Job etwa oder die Anbindung an den Rest der Welt. Die Sonne, das Meer und die Freunde würden genug sein.

Doch dann kam das Coronavirus und veränderte alles.

Im März 2020 hatte Militello (28) gerade ihre Doktorarbeit in Jus abgeschlossen und forschte an einer Universität in Luxemburg. Palermo hatte sie vor über zehn Jahren verlassen. „Plötzlich sagte die Uni uns, dass unsere Anwesenheit nicht mehr nötig sei“, erinnert sich Militello, die Überraschung schwingt noch immer in ihrer Stimme mit. „Da habe ich sofort gepackt und bin im Auto nach Hause gefahren.“ Und sie ist geblieben.

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