Gegengift

Ins Akademietheater? In die Staatsoper? Ins Schwimmbad?

Die Staatsoper in Wien öffnet wieder.
Die Staatsoper in Wien öffnet wieder.APA/HERBERT NEUBAUER
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Versprochen! Der Lockdown geht jetzt sogar für Sport und Kultur zu Ende. Beim Gustieren der vielen Termine kommt sich mancher aber wohl wie Buridans Esel vor.

Eine nervöse Vorfreude hat diese Woche sämtliche Fachabteilungen der schönen und weniger schönen Künste (FSWSK) in den Hallen des Gegengiftes erfasst: Die Museen sperren wieder auf! Die Schwimmbäder sperren wieder auf! Die Theater sperren wieder auf! Die Heurigen sperren wieder auf! Das Kabarett lebt! Das Konzert lebt! Der Massensport lebt! Die Oper lebt! Letzteres wurde im benachbarten Klavierzimmer sogar mit einem schmerzhaften Lustschrei kommentiert, den Tosca in einem furiosen Finale unten am Tiber nicht besser zusammengebracht hätte.

Einige Kolleginnen und Kollegen begannen sogar, spontan (noch aber auf zwei Meter Distanz!) zu tanzen. Dabei wussten wir noch gar nicht, wem wir diese wonnevolle Aussicht verdanken würden, an die im Fieberwahn von Corona niemand mehr so richtig geglaubt hatte. Ist es der türkis-agile Bundeskanzler, der demnächst die Schleusen der Kultur eigenhändig geöffnet haben wird? Ist es die Staatssekretärin im grün-aktiven Ministerium für Sport, Öffentlichen Dienst, Kunst und Kultur, die für uns den Lockdown des Lockdowns erzwungen haben wird? Einige meinten, es sei die geschlossene Entschlossenheit der SPÖ oder die unentschlossene Neoliberalität der Neos gewesen, die unsere Bundeskoalitionsregierung zum bald nicht mehr künftigen kulturellen Handeln gezwungen haben werde. Ein Kärntner Chorsänger behauptete sogar, es sei das Verdienst der FPÖ gewesen, die immer schon und völlig unmaskiert Massenveranstaltungen selbst in größten Krisen verteidigte.

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