Bei der einzigen Fernreise der Tiermalerin Norbertine Bresslern-Roth entstand das Bild „Afrikanische Stadt“. Geschätzt wird es auf 100.000 bis 200.000 Euro.
Frühlingsauktion

Tiermalerei, Showgirls und Geometrie

Am 4. und 5. Mai gehen die ersten Auktionen für klassische Moderne und zeitgenössische Kunst des Jahres im Kinsky über die Bühne. Im Angebot findet sich großteils österreichische Kunst.

Schon zu ihren Lebzeiten galt sie als eine der bedeutendsten Tiermalerinnen Europas. Dabei ging es der Grazer Künstlerin Norbertine Bresslern-Roth nicht darum, die Tiere anatomisch richtig zu malen, sondern die Eigenart der Lebewesen in ihrer natürlichen Umgebung widerzuspiegeln. Das führte zu diesem ganz eigenen Malstil der Künstlerin. 1928 unternahm sie zusammen mit ihrem Ehemann, Georg Bresslern, ihre erste und einzige Fernreise nach Tripolis in Libyen. Zahlreiche Skizzen, Aquarelle und Fotos zeugen von der Faszination, die der Orient auf die Künstlerin ausübte. Mehrere Ölgemälde und Druckgrafiken entstanden, darunter auch „Afrikanische Stadt“. Es zeigt eine afrikanische Stadt aus der Vogelperspektive in ihrer so typischen weichgezeichneten Malweise. Im Vordergrund fliegt ein Schwarm Ibisse über die Häuser, in den Straßen herrscht buntes Treiben.

Dieses Werk ist eines der Toplose der Sektion Klassische Moderne im Rahmen der Frühlingsauktion im Auktionshaus im Kinsky, die nun kommende Woche am 4. und 5. Mai über die Bühne geht. Der Schätzpreis liegt bei 100.000 bis 200.000 Euro. Der höchste Zuschlag von Bresslern-Roth beträgt 255.000 Euro, erzielt 2018 für „Schneesturm“, ebenfalls im Kinsky. Überhaupt scheint das Auktionshaus die Bresslern-Roth-Rekorde für sich verbucht zu haben, denn die 24 höchsten Preise für die Tiermalerin wurden allesamt in Kinsky-Auktionen erzielt.

Dokumentar bäuerlichen Lebens. Ein weiteres Toplos und ebenfalls häufig im Angebot der Kinsky-Auktionen ist Werner Berg. Auch für diesen Künstler kann das Auktionshaus den höchsten erzielten Zuschlag für sich beanspruchen, und das sogar während der Pandemie: „Kegler, Sommerabend“ hält mit 195.000 Euro den Rekordpreis, erzielt im März 2020. Nächste Woche kommt das Ölgemälde „Frau auf verschneitem Weg“ von 1975 zum Aufruf. Hier gelingt es dem Künstler, die Einsamkeit und Mühsal der im Schnee gehenden Frau festzuhalten. Berg lebte nach seiner Ausbildung an der Akademie in Wien und München bis zu seinem Tod unter einfachsten Bedingungen auf einem Bergbauernhof in Unterkärnten. Das Leben der bäuerlichen Bevölkerung hielt er malerisch fest. Seit rund fünf Jahren steigen die Nachfrage und auch die Preise für das Werk von Berg. Die höchsten Umsätze wurden laut Kunstpreisdatenbank Artprice 2019 und 2020 erzielt, wobei der Künstler vorrangig, also zu über 90 Prozent, in Österreich verkauft wird.

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