Randerscheinung

Erwartungsdruck für den Wonnemonat

Carolina Frank
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Alle Augen sind auf den Mai gerichtet. Der muss echt einmal liefern, wenn das mit dem Frühling noch etwas werden soll so als Auftakt zu einem gelungenen Sommer.

Also in der Haut des Mai möchte ich gerade echt nicht stecken. Der steht nämlich heuer so richtig unter Druck. Erstens natürlich wie immer, was das Wetter angeht. Nachdem sich der April überhaupt nichts gepfiffen hat und sein kindisches Macht-was-er-will-Programm abgezogen hat, als wäre er ein Dreijähriger in der vollen Trotzphase. Er konnte den Finger wieder einmal nicht vom Schneeknopf lassen, hat ständig am Thermostat herumgedreht, bis auf drei Tage in der Karwoche allerdings immer nur in die blaue Richtung, alle Marillen ruiniert, graupelgeschauert und morgengefrostet, was das Zeug hält, und so weiter und so fort. April halt, was will man schon groß erwarten, nur konnten wir diesmal nicht einmal nach Oberitalien ausweichen. Jedenfalls sind jetzt alle Augen auf den Mai gerichtet, den immer gut gelaunten Streber, der muss echt einmal liefern, wenn das mit dem Frühling noch etwas werden soll so als Auftakt zu einem gelungenen Sommer.

Wir möchten den Wonnemonat an dieser Stelle zweitens ausdrücklich daran erinnern, dass es dieses Jahr nicht nur darum geht, endlich die Sonnencremen mit Schutzfaktor 50 und das Badezeug auspacken zu können, sondern auch darum, welch wichtige Rolle er, der auf die Butterseite gefallene Liebling der Massen, in der Pandemiebekämpfung spielt. Ich sage nur Innenräume, virusfeindlich hohe Außentemperaturen und immunsystemstärkende Aktivitäten (an was immer Sie da auch zuerst denken). Ja, das ist natürlich jetzt ungewohnt; bisher war alles immer eitel Wonne, so ein Kürprogramm und ein bisschen Tralala für den Mai, aber jetzt muss auch einmal Verantwortung übernommen werden für mehr als nur die pünktliche Bäderöffnung und ein bisschen blühenden Flieder. Wollte ich nur rechtzeitig gesagt haben.

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