Hans Peter Doskozil und die burgenländischen Genossen fühlten sich von Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner ungerecht behandelt.
SPÖ

Rote Brüche und eine trügerische Ruhe

Hans Peter Doskozils Rückzug wirft ein neues Licht auf die Machtverhältnisse in der SPÖ. Dank neuer Allianzen scheint Pamela Rendi-Wagner am 1. Mai 2021 fest im Sattel zu sitzen. Doch was ist nach der Pandemie?

Dass mit Gaby Schwarz ausgerechnet eine Exponentin der türkisen ÖVP dereinst zur Doskozil-Versteherin werden würde, hätte im Eisenstädter Landhaus auch niemand für möglich gehalten. Doch die stellvertretende ÖVP-Generalsekretärin, selbst eine Burgenländerin, hatte diese Woche denselben Gedanken wie die pannonische SPÖ und hielt ihn in einer Aussendung fest.


„Das SPÖ-Öffnungschaos“, schrieb Schwarz, „manifestierte sich zuletzt darin, dass Rendi-Wagner großes Lob für die angekündigten Öffnungen in Wien fand, einige Tage davor aber ihren internen Rivalen Doskozil für dessen Öffnungsschritte im Burgenland öffentlich kritisierte, obwohl beide Bundesländer zum Zeitpunkt der Öffnungsankündigungen eine ähnliche Corona-Lage aufwiesen.“ Festzumachen etwa an einer Sieben-Tage-Inzidenz von rund 190.

Zu den Öffnungsplänen in Wien hatte Pamela Rendi-Wagner Anfang der Woche getwittert: „Das vorsichtige Vorgehen auf Basis von Evidenz und ExpertInnen-Empfehlung ist richtig und verantwortungsvoll.“ Am 16. April, nachdem im Burgenland Lockerungen angekündigt worden waren, sagte die SPÖ-Vorsitzende in der „ZiB 2“: Während Wien den richtigen Weg gehe, öffne Hans Peter Doskozil zu früh. Er werde die Frage zu beantworten haben, ob er allen Burgenländern in den nächsten Wochen eine sichere intensivmedizinische Versorgung garantieren könne, wenn sie eine solche benötigten.

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