Lokalaugenschein

Frauenmord in Wien: "Wir haben geglaubt, es ist ein Terroranschlag" 

Ein "Prestigeprojekt des Roten Wiens" als Tatort: Der Gemeindebau "Winarsky-Hof" am Freitag.
Ein "Prestigeprojekt des Roten Wiens" als Tatort: Der Gemeindebau "Winarsky-Hof" am Freitag.(c) Wenzel
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Zwischen Kinderlachen und Pensionistentratsch erinnern am Tag danach nur ein paar Kerzen an den Frauenmord in Wien-Brigittenau. Nachbarinnen erzählen von einer Beziehung, die von Gewalt geprägt war.

Am Weg Richtung Donauinsel fällt er kaum auf, der große, weiße Gemeindebau, den der Radweg an der Ecke zur Leystraße durchquert. Doch als „Prestigeprojekt des Roten Wien“ hat der Winarsky-Hof aufgrund seiner ehrwürdigen Architekten sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Doch nicht sein sozialistischer Baustil hat ihn an diesem Tag in die Schlagzeilen gebracht, nicht deshalb wuseln am Freitagnachmittag Kamerateams, Journalisten und Fotografen über den Radweg vor dessen Eingang. Es ist die Nachricht des inzwischen neunten Frauenmordes in diesem Jahr, der sie hierher brachte.

Bis auf die wenigen Kerzen und Blumensträußchen, die neben der Eingangstür zu Stiege 17 abgelegt wurden, erinnert am Tag danach jedoch noch kaum etwas daran, dass hier wenige Stunden zuvor keine 20 Meter vom Kinderspielplatz entfernt eine 35-jährige Frau von ihrem Ex-Partner in der eigenen Küche erschossen wurde. Auf den Bänken, auf denen der mutmaßliche Täter im Alkohol- und Drogenrausch nach der Tat mit freiem Oberkörper saß und auf seine Verhaftung wartete, sitzen nun Kinder mit ihren Müttern und junge Burschen, die in ihr Handy tippen.

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