Südpazifik

Vanuatu: Als vor der Queen die Lianen rissen

Mariano Carpentier / Unsplash
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Vanuatu in der Epidemie-Epoche, wo ein Ausflug nach Lienz schon als Fernreise gilt? Hier wurde das Bungee-Jumping erfunden – und das angstlösende Kava-Getränk.

Spricht man von Vanuatu, runzeln Europäer die Stirn – südpazifische Inselstaaten erzeugen klischeehafte Bilder. Die knapp 300.000 Bewohner der „Ripablik Blong Vanuatu“ genießen ihr melanesisches Kokospalmenklima de facto auf 83  Inseln und sprechen an die 130  Sprachen. Nirgendwo sonst auf der Welt herrscht derartige Sprachdichte, die meisten Inseln ziehen mehr Linguisten als Touristen an.

Fast alle Ni-Vanuata – die Selbstbezeichnung – beherrschen Bislama, das Handels- oder Verkehrsidiom, doch neun von zehn nur als Zweitsprache. Viele Pidgin-Begriffe offenbaren französischen und melanesischen Einfluss, ein Großteil des Vokabulars ist englisch. Konsonanten gehen auf Bislama oft verloren, four wird foa, school zu sukul. Den Landesnamen sprechen Ni-Vanuata aus, als würden Franzosen mit starkem Akzent auf Englisch „one or two“ sagen. Aufmerksames Hinhören erzeugt Aha-Erlebnisse: „Nambawan“ heißt so viel wie super. Mit „Mi wantem frut“ zeige ich an, Obst zu begehren, mit „Buk blong mi“ gebe ich meinen Besitzanspruch auf ein Buch bekannt. Der Begriff Bislama, ursprünglich entwertender Bedeutung, stammt aus der Kolonialrealität. Südpazifik-Bewohner schufteten im 19.  Jahrhundert in Australien bei Ernte und Trocknungsprozess der erstaunlich populären Seegurke (Bêche-de-mer, Beach-la-Mar).

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