Song der Woche

Keine Schonung für die Nerven: Black Midi

Black Midi
Black Midi
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Als Math Rock und (weniger treffend) als Post-Punk wurde die Musik der 2017 in London formierten Band Black Midi schon bezeichnet. Im Mai kommt ihr zweites Album „Cavalcade“.

Black Midi: „Slow“. Seltsamer Vintage-Flash: Zumindest am Anfang erinnert dieser Track verblüffend an den wirklich argen Rockjazz der Siebzigerjahre, Mahavishnu Orchestra, „Meeting of The Spirits“ und so, die Alten wissen, was ich meine. Hysterische Virtuosität bzw. virtuose Hysterie, jedes Instrument scheint vor sich selbst davonzulaufen und dabei gerade nicht zu stürzen . . . Nein, langsam ist hier gar nichts, die Langsamkeit wird nur beschworen, als Rettung aus diesem rasenden Nervenballett. „Just one more try, slowly, slowly“, fleht der Sänger, „I'm almost on my way.“ Aber der Wahnsinn geht weiter. Nach ungefähr zwei Minuten tritt die erste Beruhigung ein, Hall legt sich über die Stimme: „How much longer? How much further must I wake?“ Doch das Saxofon bringt neuen Furor, das Schlagzeug reagiert mit wilden Salven. Bis plötzlich alles verstummt, wie weggeblasen von einem sanften Sturm. Was war das für eine Erlösung?

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und www.fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.05.2021)

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