Interview

Frances McDormand: "Das Leben in Yale öffnete mir die Augen"

Frances McDormand
Frances McDormandArmando Gallo / Zuma / picturede
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Für ihre Rolle in „Nomadland“ gewann Frances McDormand ihren dritten Oscar. Eine der ungewöhnlichsten Schauspielerinnen Hollywoods über ihre Kindheit in einer Stahlstadt, Bescheidenheit – und Täuschung als Teil des Berufs.

Die Presse: Im mit drei Oscars ausgezeichneten Film „Nomadland“ porträtieren Sie eine Frau, die alles verloren hat. Können Sie sich so etwas für sich selbst vorstellen, es nachvollziehen?

Frances McDormand: Ich bin 63 und blicke auf vierzig Jahre Berufserfahrung zurück. Zum Beruf des Schauspielers gehört es, sich in Lebensumstände hineinzuversetzen, obwohl man sie nicht persönlich mitgemacht hat. Bevor ich eine Rolle annehme, sehe ich mir die empathische wie psychologische Entwicklung der Figur an. Die Rolle selbst ist ein Hybrid aus Studie und eigenen Erfahrungswerten.

Läuft man da nicht Gefahr, dass die Rolle ins eigene Leben überschwappt?

Nein, weil ich das Leben der Rolle im Film lebe, und zwar nach dem Motto: Ich bin lieber in der Rolle ein Wrack als zu Hause. Als Schauspielerin lernte ich bereits recht früh, wenn ich nicht durchdrehen oder eine kurze Karriere haben möchte, muss ich Täuschung als Bestandteil meines Berufs akzeptieren. Glaubwürdige wie authentische Interpretation erfordert daher kontinuierliches Training von emotionalem Mitgefühl, und das praktiziere ich seit vierzig Jahren.

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