Morgenglosse

Ausgangs­beschrän­kungen rund um die Uhr? Da war ja was!

Tagsüber Skaten? Das war und bleibt sowohl am Tag als auch in der Nacht erlaubt.
Tagsüber Skaten? Das war und bleibt sowohl am Tag als auch in der Nacht erlaubt.APA/AFP/JOE KLAMAR
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Seit heute dürfen Wiener und Niederösterreicher wieder einkaufen oder zum Friseur. Und auch die ganztägigen Ausgangsbeschränkungen enden. Nicht, dass sie jemandem aufgefallen wären.

Friseurtermin geplant? Shoppingtour gebucht? Ostösterreich schließt heute wieder mit dem Rest des Landes auf. Ja, auch aus St. Pölten kann man jetzt endlich wieder nach Parndorf ins Designer Outlet - ganz ohne  Nummerntafelkontrolle. Nur in Vorarlberg geht immer noch mehr - das lang ersehnte Bier im Schanigarten bleibt weiterhin nur hinter (vor) dem Arlberg möglich. Aber Einkaufen, Friseur, Masseur, Museen, Büchereien oder Zoos, das ist nun auch wieder für Wien und Niederösterreich etwas Neues.

Und auch bei den Ausgangsbeschränkungen hat Österreich nun wieder im ganzen Land dieselben Regeln. Nur zwischen 6 und 20 Uhr darf man die eigenen vier Wände ohne Grund verlassen. Bis heute 0 Uhr galt das in und um Wien zuletzt noch ganztägig. Wirklich wahr. Natürlich mit den altbekannten und stets erweiterten Ausnahmen, die die umgangssprachliche „Ausgangssperre“ eben zu „Ausgangsbeschränkungen“ werden lässt: Hilfeleistung in Notfällen, Deckung der notwendigen Grundbedürfnisse, Erholung und berufliche Gründe.

Doch den subjektiven Stress, um 20 Uhr brav zu Hause zu sein, hatten die Wiener und Niederösterreicher nicht. Wer eine immerwährende Regel bricht, hat eben keinen Grund, sie zu einer gewissen Uhrzeit „rechtzeitig“ wieder zu befolgen. Und so war von einem soften Hart-Lockdown und Ausgangsbeschränkungen zuletzt in den beiden Bundesländern kaum etwas zu spüren. Selbst in den Einkaufsstraßen (trotz geschlossener Geschäfte) herrschte reger Betrieb zwischen Mitnehm-Kaffee und „Anklicken und Einsammeln“, Staus auf den Einfahrtstraßen in der Rush-hour inklusive.

Es ist ohnehin ein Paradoxon: Die Ausgangsbeschränkungen werden (obwohl nun eigentlich lockerer) künftig wieder relevanter im Alltag. Denn spätestens, wenn die Gastronomie wieder aufsperren darf und die Wirtin um 22 Uhr - so wäre es derzeit ab Mitte Mai vorgesehen - die Gäste hinauswirft, wird die Sperrstunde den Geimpften und Genesenen die Pandemie wieder ins Bewusstsein holen. Masken und Tests tragen ihr Übriges dazu bei.

Und falls jemand auf der Suche nach den aktuellen Regeln ist: Unter folgendem Link findet man zumindest die groben Richtlinien recht rasch. Sich darüber aufzuregen, steht natürlich jedem frei. Sich zu beschweren, dass man ja gar nicht mehr wissen könne, was denn jetzt alles im Alltag gelte, ist eine Ausrede.

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