Nahost-Konflikt

Saudiarabien entdeckt Sympathien für den Feind am Golf

Kronprinz Mohammed bin Salman kann nicht mehr auf volle Rückendeckung der USA zählen.
Kronprinz Mohammed bin Salman kann nicht mehr auf volle Rückendeckung der USA zählen.REUTERS
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Seit mehr als 40 Jahren ringen der Iran und Saudiarabien um die Vorherrschaft in der islamischen Welt und liefern sich Stellvertreterkriege. Nun zwingt die Aussicht auf einen Rückzug der USA den saudischen Kronprinzen zum Kurswechsel.

Istanbul/Riad/Teheran. Seit der islamischen Revolution in Teheran vor mehr als 40 Jahren sind der Iran und Saudiarabien Todfeinde. Sie ringen um die Vorherrschaft in der islamischen Welt und liefern sich Stellvertreterkriege in der Region. Gemessen am iranischen Revolutionsführer Ali Khamenei sei selbst Adolf Hitler ein Waisenknabe gewesen, sagte der saudische Thronfolger, Mohammed bin Salman, einmal. Doch jetzt entdeckt Salman plötzlich Sympathien für den feindlichen Nachbarn am Golf. Er wolle gute Beziehungen zu Teheran und wünsche sich einen wohlhabenden Iran, sagte er im saudischen Fernsehen: Die Aussicht auf einen Rückzug der Schutzmacht USA aus dem Nahen Osten zwingt den saudischen Kronprinzen zum Kurswechsel.

Teheran begrüßte Salmans Äußerungen. Beide Länder könnten ein neues Kapitel der Zusammenarbeit aufschlagen, sagte der iranische Außenamtssprecher Saaed Khatibzadeh. Über Nacht werden sich die Differenzen zwischen dem sunnitischen Saudiarabien und dem schiitischen Iran aber nicht überwinden lassen – zu tief ist ihre Feindschaft.

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