Gastkommentar

Droht ein Tourismusdebakel?

Auch diesen Sommer werden wir nicht zur „Normalität“ zurückkehren. Für den österreichischen Tourismus ist das fatal.

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Fast zum geflügelten Wort ist die Phrase vom „normalen Sommer“ geworden. Doch je näher der Sommer 2021 kommt, desto klarer wird: Er ist anders als jener 2020, als die Coronapandemie ihren Anfang nahm – sehr anders. Glaubt noch jemand an die viel beschworene „Rückkehr zur Normalität“? Oder ist dieses Versprechen nicht doch nur Ausdruck einer verzagten Regierungsspitze, die vielmehr mit inkonsistenter Pandemiebekämpfung, schwindelerregenden Vertrauensverlusten und einer zunehmend orientierungslosen Wirtschaftspolitik brilliert?
Einen sorgenfreien Alltag, Erholung und Urlaub wünschen sich wohl alle. Ein Blick auf die vorgesehenen Öffnungen und Regeln, die ab 19. Mai gelten sollen, zeigt jedoch eines sehr deutlich: Im Vergleich zu anderen EU-Staaten zählt Österreich zur Top-Liga jener Staaten mit den stärksten Einschränkungen. Das wirkt sich nicht nur gravierend auf Tourismus, Hotellerie und Gastgewerbe aus. Die Wettbewerbsfähigkeit des Landes steht auf dem Spiel, eine Schadensbegrenzung jetziger Fehlentscheidungen könnte Jahre dauern.

Zu wenige Pull-Faktoren

Corona-Maßnahmen werden uns diesen Sommer trotz Impfungen weit mehr begleiten als im Vorjahr. Das Vorweisen eines negativen PCR-Tests oder einer Impfung ist in den meisten europäischen Ländern bereits Voraussetzung, um überhaupt eine Grenze passieren zu dürfen. Doch es sind die Maßnahmen in den Staaten selbst, die neue Maßstäbe beim Reisen setzen. Als Gewinner im Tourismus werden jene Länder hervorgehen, in denen ein Urlaub mit möglichst wenigen Einschränkungen möglich ist. Und hier sieht es für Österreich, dessen Wirtschaft laut OECD zu mehr als 6 Prozent vom Fremdenverkehr abhängt, besonders schlecht aus. Quarantäne, Ausgangssperren, Maskenpflicht im Freien und regionale Reisebeschränkungen sind keine Pull-Faktoren für einen Urlaub. Bis vor Kurzem galten sie in Teilen Österreichs und in den Nachbarländern. Der Grad an Einschränkungen ist in Mittel- und Westeuropa extrem hoch, in Schweden, Portugal und am Balkan hingegen ziemlich niedrig.

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