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Die Frauen im Auge des WW-Wirbelsturms

Ein Meilenstein der Forschung zu Wien um 1900 ist gelegt: „Die Frauen der Wiener Werkstätte“ stellt 180 Künstlerinnen vor, die hier arbeiteten, die sie prägten.

In jeden Schirmknauf, in jede Postkarten-Zierleiste, in jeden Zuckerstreuer-Deckel, in jede Hutschachtel-Innenseite, in jede Prägung eines Lederbucheinbands, in jedes glasperlenbestickte Lesezeichen, in jede Zierquaste einer Boudoir-Tabatiere drängte er: der von Pragmatismus völlig freie Gestaltungswille, den Adolf Loos an der Wiener Werkstätte so hasste. Verzierung, Ornament, Dekor – nirgends quoll all das so opulent hervor wie Anfang des 20. Jahrhundert aus dem von Josef Hoffmann gegründeten Ausstattungs-Unternehmen. All jene, die es sich leisten konnten, katapultierten sich mit seiner Hilfe aus dem Grau(en) des damaligen Alltags, geprägt von Krieg, Weltwirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, in eine fantastische Gegenwelt. Verpflichtet nichts anderem als Schönheit.

Dafür war Wien berühmt, dafür ist es das, zumindest außerhalb Österreichs, noch immer. Klimt, Hoffmann, Kolo Moser, Dagobert Peche sind die damit verbunden Namen. Dass in der 1930 endgültig bankrott gegangenen WW auch Frauen arbeiteten, hatte man zwar gehört. Aber wie viele es waren – und wie sehr sie die Produktion ab dem ersten Weltkrieg dominierten, wie frei sie auch in der WW-„Künstlerwerkstätte“ agieren konnten – man hat bisher nur erahnt.

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