Postmoderne „Schubertiade“ am Münchner Gärtnerplatz (Bühne: Rainer Sinell).
Uraufführung in München

Schubert ist wieder einmal ein Opernheld

Ohne Live-Publikum, aber in einer effektvollen Internetpräsentation zeigt das Ensemble des Theaters am Gärtnerplatz Johanna Doderers „Schuberts Reise nach Atzenbrugg“ nach einem Text von Peter Turrini.

Das viel verlästerte Streaming hat nicht nur in Notzeiten seine guten Seiten. Hand aufs Herz, wer wäre schon leibhaftig zu einer Uraufführung im Gärtnerplatztheater nach München gepilgert? Weil es aber in Johanna Doderers jüngster Oper um einen Versuch geht, wieder einmal Franz Schubert auf die Bühne zu bringen, nutzt bestimmt manch einer auch hierzulande die Gelegenheit, die Novität im Netz zu taxieren. Zunächst einmal fällt dem Kiebitz dabei ein, dass heutzutage das sogenannte große Repertoire keine Chance mehr hat, in ernsthaften Neuinszenierungen präsentiert zu werden, weil die Stückezertrümmerer in den Staatstheatern längst die Macht übernommen haben.

Zeitgenössisches hingegen bekommt erstaunlicherweise die Chance, so auf die Bühne zu kommen, wie das Libretto es vorsieht. Jüngst eben „Schuberts Reise nach Atzenbrugg“ von Johanna Doderer nach einem Text von Peter Turrini, dessen Subventionspoesie mit den Jahren zwar nicht feinsinniger geworden ist, der aber – das muss man ihm lassen – eine Hand für dramaturgisch sinnfällige Abläufe hat.

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