Corona in Deutschland

Europas Riese macht sich lockerer

Ministerpraesident Dr. Markus Soeder, MdL, wird in Empfang genommen. Ministerpraesident Dr. Markus Soeder, MdL, hat am 2. Ma
Ministerpraesident Dr. Markus Soeder, MdL, wird in Empfang genommen. Ministerpraesident Dr. Markus Soeder, MdL, hat am 2. Maimago images/Bayerische Staatska
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Deutschland zählt beim täglichen Impftempo wieder zu den Vorreitern. Für Geimpfte soll es nun Erleichterungen geben und Bayern auch wegen des Wettbewerbs mit Österreich bald wieder Urlaubsland sein.

Berlin/München. Europas Riese plagten zu Jahresbeginn schwere Selbstzweifel. Dass andere große Industrienationen, die USA und die Briten, deutlich schneller impften, vertrug sich nicht mit dem Bild, das sich die Deutschen von sich selbst machen. Doch seit vier Wochen, seit auch deutsche Hausärzte Nadelstiche gegen Corona setzen, hat das Impftempo zwischen Nord- und Bodensee merklich angezogen. Zuletzt gab es Tage, an denen die Marke von einer Million Impfungen binnen 24 Stunden geknackt wurde und Deutschland pro Tag und Kopf die anderen großen Volkswirtschaften übertrumpfte. Inzwischen wurde knapp mehr als jeder vierte Deutsche mindestens einmal geimpft.

Immer lauter hallt deshalb der Ruf nach der Rückgabe von Grundrechten an Geimpfte durch die Republik. Am Dienstag nun brachte die Merkel-Regierung Lockerungen auf den Weg, die nun eilig das Parlament passieren und am Samstag in Kraft treten sollen. Dann sollen für zweifach Geimpfte Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen entfallen, genauso die Quarantänepflicht bei der Rückkehr von Reisen (Ausnahme: Virusvariantengebiete) und die Testpflicht beim Frisör oder im Einzelhandel. Die meisten Bundesländer waren aber ohnehin längst vorgeprescht und hatten in Eigenregie die Rechte Geimpfter gestärkt.

Der strenge Landesvater will öffnen

Am Dienstag war Bayern an der Reihe. Ministerpräsident Markus Söder, der Beinahe-Kanzlerkandidat, hatte sich in der Coronakrise als strenger und vorsichtiger Landesvater inszeniert. Das kam lange Zeit gut an. Doch zuletzt weniger. Schon ab Donnerstag werden vollständig Geimpften in Bayern neue Erleichterungen gewährt. Und am Montag sollen Außengastronomie, Kinos und Konzerthäuser im Freistaat öffnen, allerdings unter strengen Hygienekonzepten und weiteren Auflagen wie einer Testpflicht und nur in der Minderheit an Kreisen vulgo Bezirken, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 liegt. Aus Sicht von Hubert Aiwanger, dem Chef der in Bayern mitregierenden „Freie Wähler“, tut die Öffnung der Gastronomie Not. „Sich zur Brotzeit treffen ist die Seele Bayerns“, meinte Aiwanger mit etwas Pathos.

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