Kulinarisches Sachbuch

Was gab's zum letzten Abendmahl? Die Bibel als Kochbuch

Manoocher Deghati
  • Drucken

Die Archäologin Ursula Janßen hat „44 Rezepte aus der Zeit der Bibel“ rekonstruiert. Das schmeckt nicht nur den Gottesfürchtigen.

„So spricht Gott, der Herr: Stell einen Kessel aufs Feuer, gieß Wasser ein! Leg Fleisch hinein, lauter gute Stücke, Lende und Schulter! Gib die besten Knochen dazu! Nimm auserlesene Schafe! Lass die Fleischstücke kochen! Auch die Knochen koch mit!“ So spricht Gott im Buch Ezechiel, und das Alte Testament klingt auch an anderen Stellen wie ein Kochbuch. Natürlich ist das alles symbolisch gemeint, es geht um die blutbefleckte Stadt Jerusalem, um ein Strafgericht, aber Vorlage war wohl ein Festtagsgericht. Ursula Janßen hat Ezechiels Fleischtopf rekonstruiert, dazu gehören auch Lorbeerblätter und Koriander, und zur süßen Abrundung eine Prise Zimt. Eines von „44 Rezepten aus der Zeit der Bibel“, „Von Eden bis Jerusalem“, wie sie ihr Buch genannt hat.

Die deutsche Archäologin, die lang im Nahen Osten grub, lebt heute selbst fast biblisch: in Apulien, auf einem Landgut mit Gästezimmern, umgeben von Weinreben, Olivenbäumen und Granatäpfeln – die Zutaten wachsen vor der Haustür. Ihren Band opulent bebildert hat ihr Mann, der iranische Starfotograf Manoocher Deghati. Er und die Kinder waren auch die Vorkoster – und sie brauchten Geduld. Bis es passte, musste Janßen lang experimentieren. „Je älter die Quelle, desto ungenauer sind die Angaben“, erklärt sie im „Presse“-Gespräch.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.