Das Jammern über Steueroptimierung von Digitalkonzernen ist so lang heuchlerisches Gewäsch, wie EU und USA selbst Steueroasen betreiben.
Amazon, der Schrecken aller stationären Händler und Steuereintreiber, hat also einen neuen Coup gelandet: Die für die meisten europäischen Länder zuständige Tochter in Luxemburg hat zuletzt 44 Milliarden Euro Umsatz erzielt – und dafür keinen einzigen Cent Körperschaftsteuer bezahlt, meldet der britische „Guardian“.
Empörend, nicht? Man sieht direkt die zornesbebenden Nasenflügel der Finanzminister, von Herrn Scholz in Berlin bis zu Herrn Blümel in Wien, vor sich. Und ist geneigt, in die Hyperventilation einzustimmen: Es ist ja wirklich eine ausgeprägte Sauerei, dass der Schuster Pockerl die volle Länge ans Finanzamt abführt, während man sich in den Finanzabteilungen von globalen Milliardenkonzernen einen Ast über die Finanz ablacht.
Spätestens an dieser Stelle empfiehlt es sich allerdings, tief Luft zu holen und sich ganz ruhig zwei Fragen zu stellen. Die erste: Ist das gerecht? Nein, ist es nicht! Die Zweite: Ist das legal? Ja, ist es!
Womit wir schon einmal geklärt hätten, dass mit Amazon und Co. wohl der falsche Sack geschlagen wird. Die Malaise ist nämlich politisch hausgemacht. Und hat mehrere Gründe.