Der Onlinehändler konnte sein Geschäft in Europa im Vorjahr um fast 40 Prozent steigern. Unternehmenssteuern fielen aber dennoch keine an.
Wien. Jede Krise hat auch ihre Gewinner. Und einer der großen Gewinner der Coronapandemie ist der US-Online-Händler Amazon. Da in vielen Ländern die Geschäfte aufgrund von Lockdowns wochenlang geschlossen waren, wanderte ab dem Vorjahr das Einkaufsvolumen verstärkt ins Internet. Und der Platzhirsch aus Seattle konnte sich einen großen Teil davon holen.
Was die Aktionäre des Konzerns freut, treibt vielen europäischen Finanzministern Sorgenfalten ins Gesicht. Denn obwohl die Europa-Umsätze von Amazon in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und Deutschland – und daran angehängt Österreich – erzielt werden, erfolgt die Verbuchung ebendieser in der Amazon-Europazentrale in Luxemburg. Die Gewinnsteuern würden daher ebenfalls im Großherzogtum anfallen, so die Kritik. Wie Amazon-Unterlagen, die vom britischen „Guardian“ veröffentlicht wurden, jedoch zeigen, wurde von dem Online-Händler 2020 trotz Rekordzuwachs auch in Luxemburg keine Steuer entrichtet. Warum zahlt Amazon keine Unternehmenssteuer in Europa? Und wie reagiert die Politik? „Die Presse“ gibt Antworten.