Die gedruckte Zeitung trotzt laut einer neuen Studie der digitalen Revolution – weil sie hilft, das Leben zu strukturieren und zu entschleunigen.
Die Pensionisten Jośe und Antero trennen 13.000 Kilometer Luftlinie: Der eine lebt im argentinischen Córdoba, der andere im finnischen Siilinjärvi. Doch eines haben sie gemein: die Wertschätzung für den kalorischen Wert von Zeitungspapier. „Ich kaufe eine am Sonntag, da hat sie viele Seiten, und damit mache ich das Feuer für den Grill“, wird José in einer neuen Studie zur Frage zitiert, wieso Menschen noch Nachrichten auf totem Holz konsumieren. „Ich kann mit diesen digitalen Spielsachen nicht so gut umgehen, und man kann den Ofen für die Holzkohlesauna nicht damit anfachen“, pflichtet ihm Antero bei. „From the Barbecue to the Sauna: A Comparative Account of the Folding of Media Reception into the Everyday Life“, eine Untersuchung einer Forschergruppe unter Leitung von Pablo Boczkowski (Northwestern University, Illinois), hat 488 Interviews mit Menschen in Argentinien, Finnland, Israel, Japan und den USA geführt. Drei Mechanismen bestimmten ihr zufolge, ob und wie sehr Menschen zur Zeitung greifen.