„The Mitchells vs. The Machines“

Eine Familie kämpft gegen die Maschinen

THE MITCHELLS VS. THE MACHINES
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Eine liebevoll verkorkste Familie kämpft in „The Mitchells vs. The Machines“ gegen den Aufstand der smarten Geräte: ein irrwitziger Überraschungshit auf Netflix.

„Wer hätte gedacht, dass eine Techfirma nicht das Beste für uns will?“, fragt die quirlige Mutter der Familie Mitchell ganz aufgebracht, während sie durch verlassene Straßen fährt, gejagt von einer künstlichen Intelligenz namens Pal (mit der dämonisch britischen Stimme von Olivia Colman). Diese hat ihren menschlichen Schöpfer überwältigt und will dessen lästige Spezies nun loswerden – mithilfe von allem, was eine Internetverbindung hat: Kampfroboter, Waschmaschinen, smarte Tennisschläger. Die alte popkulturelle Schreckensvision von der Herrschaft der Maschinen dient in der jüngsten Netflix-Animationskomödie „The Mitchells vs. The Machines“ einem verspielten Familienabenteuer, in dem mit viel Augenzwinkern auf die Vorzüge und Abgründe unseres technologisierten Alltags geblickt wird.

Mehr als um den Kampf gegen die digitale Bedrohung geht es darum, wie sich die liebevoll verkorkste Familie Mitchell dabei zusammenrauft: die neugierig-naive Mutter, der ängstliche Sohn, der bodenständige, alles Digitale ablehnende Vater und seine ständige Streitkumpanin, die filmvernarrte Teenagertochter Katie, die in YouTube-Streichen und Hundefiltern ein kreatives Ausdrucksmittel gefunden hat. Aus ihrer Perspektive – und mit ihren ästhetischen Mitteln – erzählt Regiedebütant Michael Rianda den ganzen Film (den die Macher des „Lego Movie“ produziert haben), lässt quietschbunte Comic-Kritzeleien über das Bild flattern und zitiert im hyperaktiven Amateurvideostil so manche typische Filmpose.

Chaotisch? Und wie. Anstrengend? Kaum. Der ästhetische Irrsinn fügt sich wunderbar in die einfallsreiche Erzählung, deren konstant hohe Gag-Dichte Kinder und Erwachsene gleichermaßen amüsieren dürfte. Emotional packend ist „The Mitchells vs. The Machines“ überdies: Selten ist über Zusammenhalt in der Familie so schräg und zugleich so beglückend erzählt worden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2021)

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