Spanien

Rebellin gegen Lockdown gewinnt Regionalwahl in Madrid

Madrid's Regional elections
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Das Madrid-Votum dürfte sich auf ganz Spanien auswirken.

Madrid. Die Präsidentin der spanischen Region Madrid, eine Gegnerin vieler Maßnahmen gegen Corona, dürfte die Regionalwahl am Dienstag gewonnen haben. Die konservative Politikerin Isabel Díaz Ayuso (42) war in ersten Nachwahlumfragen mit 40 bis 48 Prozent klar Siegerin, benötigt aber eine weitere Partei. Bisher war das die Mitte-rechts-Bewegung Ciudadanos, aber sie brach extrem ein und dürfte am Einzug ins Regionalparlament scheitern. Nun könnte die extrem rechte Bewegung „Vox“ Koalitionspartner werden und der gesamten spanischen Politik einen neuen Drall verleihen.

Die Sozialisten und andere Linke schnitten in der Autonomen Region Madrid (rund 6,8 Millionen Einwohner: Spanien: rund 47 Millionen) schlecht ab und dürften keine Rolle spielen. Díaz Ayuso hatte im März die Koalition mit den Ciudadanos platzen lassen. Die Zusammenarbeit war spannungsgeladen, Díaz will allein regieren und deutete an, sie habe kein Problem mit der rechtsradikalen Vox. Für viele wäre das ein Signal in Richtung der linksgerichteten Zentralregierung unter Pedro Sánchez.

Dort könnte die derzeitige konservative Opposition im Parlament vielleicht auch irgendwann einen Pakt mit den Rechtspopulisten schließen, um wieder an die Macht zu gelangen. In Andalusien besteht diese Kooperation bereits.

Volle Intensivstationen

Doch die Wahl polarisiert auch aus einem anderen sehr aktuellen Grund: Ayuso kritisiert die linke Zentralregierung wegen derer strikter Coronamaßnahmen. Sie hat sämtliche Lockdowns verweigert und trotz hoher Infektionszahlen Lokale und Geschäfte offen gelassen. Sie ging in Lokale und trank Bier. Die Intensivstationen in ihrer Region indes sind so voll wie sonst nirgends in Spanien, die Region hat mit rund 180 Fällen pro 100.000 Einwohnern die dritthöchste Sieben-Tage-Inzidenz im Land. Doch vielen Madrilenen ist das mittlerweile egal, nicht nur Händler und Wirte gehören zu den Fans der Regionalchefin. (red./Reuters)

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