Niemand in Österreich steht derart für eine verfeinerte, intellektuelle Ästhetik wie Elfie Semotan. Das Kunsthaus Wien widmet der Wandlerin zwischen Kunst und Kommerz jetzt eine verspielte Retrospektive.
„Haltung und Pose“: Der Ausstellungstitel beschreibt den Grat, auf dem dieses Werk sich so schlafwandlerisch zurecht gefunden zu haben scheint, in der ihm eigenen Schlichtheit. Mehr als diese zwei Wörter nebeneinander zu reihen, bräuchte es nicht, um die Fotokunst der Elfie Semotan zu beschreiben. Um zu erklären warum, vielleicht doch einige mehr.
Zwei Welten hat die 1941 in Wels geborene Autodidaktin in ihrem Leben zu verbinden gewusst wie sonst in Österreich für lange Zeit niemand anderer: die kommerzielle Werbefotografie und die konzeptuelle Kunst. Die Pose und die Haltung eben, den äußeren Schein und den Anspruch auf die Authentizität, aus der die Moderne, aber auch die feministische Avantgarde ihr Selbstverständnis bezog.