Ensemble Porcia

Ladurner: „Kultur darf nicht systemrelevant sein“

Christine Pichler
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Angelica Ladurner leitet das Ensemble Porcia, das letzten Sommer sein 60-Jahr-Jubiläum nicht feiern konnte. Das soll heuer nachgeholt werden, als Leitmotive dienen Leibhaftigkeit und Umarmungen von Kunstsparten.

Es ist jedes Jahr ein kleines Wunder“, beschreibt Angelica Ladurner, Intendantin des Ensembles Porcia, wie innerhalb weniger Wochen ein besonders ambitioniertes Sommertheater Gestalt annimmt. Als 1960 Theatermacher Herbert Wochinz, Bühnenbildnerin Annemarie Siller und Thomas Bernhard als Ausflügler nach Spittal an der Drau in Oberkärnten kamen, erkannten sie im Renaissanceschloss Porcia, der Hauptsehenswürdigkeit des Ortes, eine mögliche Kulturspielstätte: Komödienspiele im Schlosshof, das war die Ausgangsidee, und während sich Thomas Bernhard nach dieser gedanklichen Geburtsstunde aus dem Projekt verabschiedete, kehrte Herbert Wochinz 1961 wieder und stellte die erste von 60 Spielzeiten auf die Beine. Mit H.  C.  Artmann als Autor und Dramaturg an seiner Seite prägte Wochinz eine Spielweise, die das Ensemble heute als den „Porcia-Stil“ rühmt. „Darunter verstehen wir ein schnelles, konkretes Spiel, das exakt und präzise ist, für schnelle, atemlose Komödien“, sagt Angelica Ladurner, die 1996 zum Ensemble kam und es seit 2014 leitet.

»„Mit sechs Eigen-
produktionen pro Spielzeit sind wir nach Salzburg
das größte
Sommertheaterfestival.“«


Das Gespräch mit der Porcia-Intendantin fand über Monate verteilt und sozusagen in zwei Akten statt. So entstanden die Porträtfotos während eines Gesprächstermins Anfang März 2020 im Gironcoli Kristall, der als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum im Strabag-Haus in der Donaustadt fungiert. Die Verbindung zu den Komödienspielen ist ein Vorstandsmitglied des Trägervereins: Kunstfreund und Mäzen Hans Peter Haselsteiner, dessen Ehefrau gebürtige Spittalerin ist und der in der Stadt seine Karriere als Bauunternehmer mit der Strabag begann.

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