Seit den jüngsten Tötungsdelikten ist viel von Prävention die Rede. Aber kann man Gewalttätern ihre Ausraster, Handlungsweisen und antiquierten Frauenbilder abtrainieren? Ja, sagt Alexander Haydn. Wenn das politisch gewollt wäre.
Seit der jüngsten Serie schwerer Gewalt an Frauen ist viel von Prävention die Rede. Man müsse früh anfangen, bei kleinen Buben, beim Männerbild, bei Geschlechterrollen, im Umgang mit Konflikten, bei patriarchalen Strukturen, die das Leben noch immer bestimmen. Aber lässt sich damit die Tötung einer Frau durch ihren Mann verhindern? Kann man (mutmaßliche) Täter wie den, den man nun als „Bierwirt“ kennt, so erreichen? Einen, der, bevor er seine Ex-Partnerin getötet haben soll, jahrelang mit frauenverachtendem Verhalten, Gewalt oder exzessivem Alkoholkonsum aufgefallen ist? Alexander Haydn kennt solche Männer.
Er ist Psychotherapeut und Vorstandsmitglied der Männerberatung Wien und hat jede Woche Gewalttäter, die ähnlich handeln wie der Genannte, in seiner Beratung sitzen. „Viele unserer Klienten zeigen ähnliches Verhalten, aber es werden nicht alle zu Mördern“, sagt Haydn. Wie man mit diesen arbeitet? „Die Hauptaufgabe ist es, die Person wertschätzend abzuholen, die Tat zu verurteilen, einen Ausweg zu zeigen: ein Leben, das ohne Gewalt positiver verlaufen kann“, sagt Haydn.