5 Fragen an die ÖH-Spitzenkandidaten

Wird denn an den Unis so viel geschummelt?

Clemens Fabry
  • Drucken

Die Unabhängigen Fachschaftslisten (FLÖ) schicken für die ÖH-Wahl Gabriele Urban als Spitzenkandidatin ins Rennen. Warum sie eine Schummelkommission fordert, welche Politik sie machen wollen und was es mit dem Öffi-Ticket für Hunde auf sich hat.

1. Die FLÖ bezeichnen sich als parteiunabhängig. Was kriegt man eigentlich, wenn man sie wählt? Ist das rechte oder linke Politik?

Gabriele Urban: Wir stehen eindeutig für einen freien Hochschulzugang und sind für die Abschaffung der Studienbeiträge, vor allem gegen die erhöhten Beiträge für Drittstaatsangehörige. Wir wollen, dass Studierende generell mehr mitentscheiden dürfen. Und dass die Hochschulen ein diskriminierungsfreier Raum sind. Das kriegt man mit uns.

2. Hast du eigentlich einen Hund?

Ich habe keinen Hund, nein.

Die Frage erklärt sich aus einer der Forderungen: Die FLÖ wollen unter anderem eine kostenlose Mitnahme von Hunden in Öffis für Studierende. Was genau hat so eine Forderung mit Hochschulpolitik zu tun?
Sie stammt von Leuten von der Veterinärmedizinischen Universität in Wien, dort ist es ja durchaus üblich, dass man einen Hund hat. Es ist derzeit nicht möglich, ein vergünstigtes Ticket für Hunde oder Haustiere zu haben.

Jetzt ist die Vet-Med eine von vielen Hochschulen in Österreich. Ist das nicht zu spezifisch - oder findet ihr das wirklich so wichtig?
Der öffentliche Verkehr ist generell ein wichtiges Thema und es gibt auch außerhalb der Vet-Med Studierende, die Hunde haben. In anderen Ländern gibt es das ja, dass es ein Extra-Hundeticket gibt. Das macht sehr viel Sinn.

Gabriele Urban beim Gespräch am Campus im Alten AKH in Wien.
Gabriele Urban beim Gespräch am Campus im Alten AKH in Wien.(c) Julia Neuhauser

3. Um das allgemeinpolitische Mandat der ÖH - wonach sich diese auch für Themen außerhalb der Uni engagieren soll - gibt es immer Diskussionen. Manche Fraktionen wollen es abschaffen, die FLÖ nicht. Was wäre für die FLÖ ganz wichtig, umzusetzen?

Das ist ein fließender Übergang zwischen Hochschulpolitik und allgemeiner Politik. Wir finden es wichtig, dass sich die ÖH auch allgemein politisch engagiert. Ganz wichtig für uns sind die Themen Wohnen und  Diskriminierung.

4. Weil die meisten Prüfungen derzeit nur noch online stattfinden, gab es an der TU Wien Konflikte zwischen Professoren und Studierenden. Die FLÖ kritisieren, dass das Recht auf Privatsphäre nicht gewahrt wird. Ist es wirklich so schlimm, wenn Professoren das Schummeln verhindern wollen?

Es hat niemand ein Problem damit, wenn eine Kamera auf einen gerichtet ist und man sieht, wo und wie man schreibt, das ist ja vernünftig. Wogegen wir uns klar aussprechen, ist, dass eine zweite und dritte Kamera hinzukommt und man den ganzen Raum filmen muss. Das ist einfach zu viel. Studierende haben in vielen Fällen kein eigenes Büro. Das ist meistens das Schlafzimmer, das da gefilmt wird. Viele Professoren speichern die Videos zudem, was ich überhaupt nicht einsehe. Wenn ich im Hörsaal sitze, wird meine Prüfung auch nicht gespeichert. Das gehört einfach gesetzlich geregelt.

Die FLÖ fordern auch eine Kommission zur fairen Beurteilung von Schummelvorwürfen. Wird denn so viel geschummelt?
Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich weiß, dass die Vorwürfe zugenommen haben. Aber nachdem das niemand Externer überprüft, traue ich den Zahlen nicht ganz. Was schon passiert ist, dass für viele Lehrende das Konzept Online-Prüfung ein neues ist. Da ist viel Unsicherheit da.

Die FLÖ sagen ja, der Professor dürfe nicht Richter und Kläger zugleich sein. Wer soll in der Kommission sitzen?
Genau das ist der Punkt. Ich würde mir eine Kommission wie andere Kollegialorgane vorstellen, wo alle Personengruppen dabei sind - auch Studierende und Lehrende.

5. Wenn sich die FLÖ entscheiden müsste, was wäre nach der ÖH-Wahl die Präferenz? Rechte Politik zu unterstützen oder linke?

Am rechten Rand können wir den RFS für eine Zusammenarbeit ausschließen. Mit allen anderen Fraktionen können wir uns eine Koalition vorstellen.

Zur Person

Die 23-jährige Gabriele Urban studiert Technische Chemie an der TU Wien und ist für die ÖH-Wahl bundesweite Spitzenkandidatin der unabhängigen Fachschaftslisten (FLÖ).

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.