Einspruch

Ich bin für ein unreines Wien, mit Che Guevara und Lueger

(c) Michèle Pauty (Michèle Pauty)
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Wenn das Lueger-Denkmal ganz entfernt wird, lädt das zum Wettstürzen ein, wo hört man auf? Bei Tandler, Maria Theresia, Stephansdom? Und vergessen wir Stalin nicht.

Die Tauben haben keinen Respekt vor einst als „groß“ verehrten Männern. Die Touristen und die Wiener wohl auch nicht so sehr. Welche Studentin bleibt heute schon beim Flanieren in der Innenstadt vor Karl Lueger stehen und seufzt: „Oh großer Mann . . .“ Die Wahrscheinlichkeit dafür ist ungefähr so groß wie die, dass die Statue ungefestigte junge Gemüter zum Antisemitismus des einstigen Wiener Bürgermeisters bekehren könnte. Für gefährlich können jene sie also nicht halten, die jetzt – zum Teil in der zuständigen Expertenkommission – ihre Entfernung fordern. Sie wollen vielmehr größtmögliche symbolische Distanzierung und halten es für das beste Mittel, die Statue ganz aus dem Stadtbild zu tilgen.

Man kann Historikern und Historikerinnen wie Oliver Rathkolb oder Heidemarie Uhl freilich nicht vorwerfen, es an Distanzierung zur Geschichte des österreichischen Antisemitismus und Nationalsozialismus fehlen zu lassen (für deren wissenschaftliche Aufarbeitung sie so viel getan haben). Dennoch sind sie gegen die Entfernung des Denkmals, stattdessen für eine Kontextualisierung, eventuell auch im Rahmen einer künstlerischen Veränderung.

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