Die Macht des Boulevards ist tatsächlich begrenzt: Wieder einmal scheiterte das Dichand-Blatt mit einer Kampagne.
Kernöl-Sozialist“ war noch die harmloseste Zuschreibung für Franz Voves in der „Kronen Zeitung“. Ein „Charakter-Chamäleon“ sei er, der „Rabauken-Sozialismus und Pöbeleien der schlichtesten Art“ praktiziere,schrieben die Redakteure in der Wiener Muthgasse. Der Chefredakteur der „Steirer-Krone“ in Graz gab gar eine Wahlempfehlung für den schwarzen Konkurrenten ab: „Schützenhöfer ist der bessere Kandidat. Voves hat es verjuxt.“
Über Monate prasselten in bewährter „Krone“-Kampagnen-Manier die Angriffeauf Franz Voves ein. Der begnadete Alleinunterhalter, selbst nicht ganz unpopulistisch veranlagt, nahm den Fehdehandschuh auf, biederte sich nicht an und hielt dem Druck stand.
Entgegen dem erklärten Willen des Dichand-Blatts wird Franz Voves weiter Landeshauptmann bleiben. Und er hat damit nicht nur sich selbst, sondern auch der Öffentlichkeit bewiesen, dass die Macht des Boulevards tatsächlich begrenzt ist. Wer sich nicht beirren lässt – wie seinerzeit Wolfgang Schüssel oder auch Heinz Fischer –, kann selbst gegen eine solche Medienmacht regieren.
Und Erfolg macht bekanntlich sexy – gerade am Boulevard. Und so schrieb „Krone“-Chef Christoph Dichand gestern in einer seiner äußerst raren publizistischen Stellungnahmen in seinem Blatt bereits sanftmütig von einem zwar „oft überziehenden“, aber doch „authentischen“ Franz Voves. (Bericht: S. 1 bis 3)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.09.2010)