Lockdown

Kein Alleingang: Auch Wien öffnet ab 19. Mai

Robert Jäger/picturedesk.com
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In Wien sperren Gastronomie, Hotellerie, Kultur- und Sporteinrichtungen sowie die Bäder am 19. Mai auf. Ab dem 17. Mai gibt es in Schulen wieder Vollbetrieb. Bürgermeister Ludwig trägt damit nun doch die Pläne des Bundes mit.

Spritzer trinken oder ins Theater gehen: Das soll ab dem 19. Mai wieder in ganz Österreich möglich sein. Auch in Wien, wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) am Donnerstag nach Beratungen mit einer Expertenrunde mitteilten.

Die Bereiche Gastronomie, Hotellerie, Kultur und Sport öffnen allesamt gleichzeitig. Lokale können sowohl drinnen als auch draußen aufsperren. Ebenso die Wiener Bäder, sie öffnen mit der „Bäderampel“, ähnlich dem Konzept im Vorjahr. Außerdem soll es ab dem 17. Mai, einem Montag, wieder Vollbetrieb in den Schulen geben. „All das unter strengen Sicherheitsvorkehrung, wie vom Bund angekündigt“, betonte Ludwig.

Details zu Abstandsregeln, Eintrittstests oder einer Sperrstunde in der Gastro gab der Bürgermeister noch keine bekannt. Dies werde noch mit dem Bund beraten, hieß es, denn noch gebe es keine Verordnung.

Mit der gleichzeitigen Öffnung trägt Wien nun doch den Plan des Bundes mit. Zuvor hatte Ludwig mit einer Öffnung in Etappen geliebäugelt. Auch darüber, dass Lokale vorerst nur ihre Schanigärten öffnen dürfen, wurde spekuliert. Dass man nun doch schon so weit öffnen könne, sei der Bevölkerung zu verdanken, die sich stark und überwiegend an die Sicherheitsmaßnahmen gehalten habe, so der Bürgermeister. Die Sieben-Tages-Inzidenz lag in Wien zuletzt bei rund 130 und damit unter dem Österreich-Schnitt von 134. Der Wiener Gesundheitsverbund ortete in den Spitälern eine „Stabilisierung auf hohem Niveau“.

Erneute Beratung in zwei Wochen

Ludwig habe „viele und intensive Gespräche“ geführt, leichte Entscheidung sei es keine gewesen. Der harte Lockdown im Osten, der am Montag endete, habe aber „gefruchtet“ und die Perspektive sei „sehr gut“, so Ludwig. Außerdem räumte er ein, dass gesondert gesetzte Schritte schwierig seien, da Wien „eng vernetzt“ mit den benachbarten Bundesländern sei. Ludwig sei prinzipiell zurückhaltend bei Regionalisierungsschritten und für österreichweite Lösungen. „Von daher war ich immer sehr bemüht, gemeinsame Vorgangsweisen zu finden. Das ist auch in den allermeisten Fällen gelungen.“

In zwei Wochen will der Bürgermeister erneut bei einer Beratung die Situation evaluieren – und bei Bedarf auch Maßnahmen anpassen. Man müsse „sehr vorsichtig“ sein, wenn man die „Erfolge der letzten Wochen nicht gefährden will“, so Ludwig. Die Situation in den Spitälern habe sich entspannt, der Spielraum sei aber „ein enger“. Man müsse darauf achten, dass die „Situation nicht entgleitet“.

In Wien gebe es „zusätzliche Rahmenbedingungen“, kündigte Ludwig an. Ein Einsatzteam sei gebildet worden, das strenge Kontrollen, besonders in der Gastronomie, durchführen werde. Drei Teams aus jeweils vier Personen von der Einsatzgruppe „Sofortmaßnahmen“ sollen durch Wien geschickt werden. ,„Es ist ein Zugeständnis an viele der Betriebe. Deshalb erwarte ich aber auch als Entgegenkommen, dass sie die Sicherheitsvorkehrungen umsetzen“, so Ludwig. Abgesagt sind die ursprünglich angedachten öffentlichen Schanigärten. Diese haben sich aus Ludwigs Sicht mit der vollen Öffnung der Gastronomie erledigt.

Das Angebot, um die „Alles gurgelt“-Tests zu nutzen, werde ausgebaut. Zusätzlich sollen zehn Testboxen in Wien aufgestellt werden, in denen PCR-Gurgeltests angeboten werden – in den bisherigen Teststraßen werden Antigen-Tests durchgeführt. Die PCR-Tests sollen auch an Schulen eingeführt werden, vor allem in den Oberstufen.

Außerdem sind Test-Verteilaktionen an öffentlichen Orten geplant, die demnächst starten sollen. Dabei sollen vorerst gezielt junge Menschen angesprochen werden. Dazu wirbt ab Freitag ein mobiles Team fürs Gurgeln, zum Beispiel am Donaukanal oder im Burggarten. Die Tests können direkt vor Ort durchgeführt werden. Ab nächster Woche sind noch weitere Verteilaktionen geplant: An zehn hochfrequentierten Orten soll mit Infoständen über die kostenlosen Gurgeltests informiert werden.

Zustimmung aus Niederösterreich

Zustimmung zur Öffnung in Wien kam nach der Pressekonferenz aus Niederösterreich: „Wir konnten in Niederösterreich in enger Absprache mit unseren Expertinnen und Experten ja schon vor zwei Wochen grünes Licht für den Öffnungsfahrplan geben. Und damit auch für die Öffnung der Gastronomie indoor und outdoor. Das hat unseren Wirtinnen und Wirten Planungssicherheit und Kalkulierbarkeit gegeben“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Auch von Vertretern der Wirtschaft kamen nach der Ankündigung wenig überraschend positive Reaktionen: „Ich bin froh, dass sich der Bürgermeister von Wien nach Abwägung aller Für und Wider für eine weitgehende Öffnung des Wirtschaftslebens entschlossen hat. Die in den Raum gestellten Begleitmaßnahmen sind nachvollziehbar und werden von der Wiener Wirtschaft nach Kräften unterstützt“, versichert der Präsident der Wirtschaftskammer Wien, Walter Ruck.

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