Leitartikel

Ein globales Problem und seine falsche Lösung

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US-HEALTH-VIRUS-VACCINE-PROTESTAPA/AFP/SAUL LOEB
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Ein Aussetzen der Patente für Covid-Impfstoffe mag zwar ein populärer Schritt sein. Das Problem der globalen Serum-Verteilung löst es aber wohl kaum.

Es ist eine Entscheidung von US-Präsident Joe Biden, die zeigt, wie drastisch sich die Politik in den USA seit dem Wechsel im Weißen Haus gewandelt hat. So erklärte Biden unter dem Druck des linken Flügels seiner Partei, dass die USA dem Ansinnen innerhalb der WTO positiv gegenüberstehen, die Patente für Covid-Impfungen auszusetzen. Nun liegt es an der EU, ob es wirklich so kommt. Dort zeigt man sich gesprächsbereit.

Von Hilfsorganisationen, aber auch der WHO wurde der Schritt Bidens mit Begeisterung aufgenommen. Fällt der Patentschutz, könnten Fabriken in ärmeren Ländern des Südens schon in wenigen Monaten die eigene Produktion der Impfstoffe aufnehmen, so die Erwartung. Ein Szenario, das man bei der pharmazeutischen Industrie nicht nachvollziehen kann. Schon heute versuche man jegliche Produktionsmöglichkeit weltweit voranzutreiben, heißt es. Dies sei angesichts der als Impfstoff besonders erfolgreichen mRNA-Vakzine aber sehr kompliziert. Vor der Pandemie habe es diese Impfstoffe nur in Testreihen von wenigen tausend Stück gegeben. Jetzt, 14 Monate später, gehe es darum, Hunderte Millionen zu produzieren. An der Knappheit sei also nicht der Patentschutz, sondern das Fehlen von Produktionseinrichtungen und ausgebildetem Personal schuld.

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