Nahost

Israels Polizei vereitelt Anschlag im Westjordanland

APA/AFP/HAZEM BADER
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15 Festnahmen nach Ausschreitungen in Ost-Jerusalem: Vier palästinensischen Familien droht Zwangsräumung aus ihren Häusern

Israelische Sicherheitskräfte haben offenbar einen Anschlag im Norden des Westjordanlandes verhindert. Drei Angreifer hätten auf das Tor eines Stützpunktes des Grenzschutzes geschossen, teilte die Polizei am Freitag mit. Man habe das Feuer erwidert und das Trio "neutralisiert". Medienberichten zufolge wurden zwei Angreifer getötet, der dritte verletzt. 15 Festnahmen gab es zuvor bei Auseinandersetzungen im Osten Jerusalems.

Im Viertel Sheikh Jarrah seien Steine auf Beamte und Fahrzeuge geworfen worden, teilte die Polizei Freitagfrüh mit. Auch Feuerwerkskörper seien entzündet worden. Auslöser der Spannungen der vergangenen Tage ist eine drohende Zwangsräumung von vier palästinensischen Familien aus ihren Häusern.

Seit Tagen treffen einander Unterstützer der Familien in Sheikh Jarrah zum gemeinsamen Fastenbrechen (Iftar) im Freien. Medien zufolge gab es dabei bereits wiederholt Auseinandersetzungen. Wie das Portal "ynet" schrieb, setzten Siedler sich am Donnerstagabend ebenfalls an einen Tisch auf einer Straße. Unter ihnen war demnach auch der rechtsextreme Politiker Itamar Ben Gvir.

Entscheidung kommende Woche

Eine Entscheidung des Obersten Gerichts in dem Fall der vier palästinensischen Familien wird für kommende Woche erwartet. Die Familien müssen damit rechnen, dass sie von den israelischen Behörden aus ihren Wohnungen vertrieben werden.

Sheikh Jarrah liegt im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems nördlich der Altstadt. Das Viertel steht seit Jahrzehnten wegen Eigentumsstreitigkeiten im Fokus. Sowohl israelische Siedler als auch Palästinenser erheben dort Besitzansprüche. Zwangsräumungen von Häusern von Palästinensern hatten in den vergangenen Jahren wiederholt Proteste nach sich gezogen, teils auch gewaltsame.

Sprecher der Außenministerien Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Spaniens und Großbritanniens hatten am Donnerstag erklärt, die Forcierung von Siedlungsaktivitäten sowie Zwangsräumungen in Ost-Jerusalem, darunter in Sheikh Jarrah, würden "die Bemühungen zum Aufbau von neuem Vertrauen zwischen den Parteien nach der konstruktiven Wiederaufnahme der israelisch-palästinensischen Zusammenarbeit" untergrabe.

Der Status Jerusalems ist eine der zentralen Streitfragen im Nahost-Konflikt. Israel beansprucht Jerusalem als "ewige und unteilbare Hauptstadt" für sich. Die Palästinenser halten ihrerseits an ihrem Anspruch auf Ost-Jerusalem als Hauptstadt fest. Seit Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan kam es wiederholt zu Spannungen und Gewalt im Westjordanland und im Ostteil Jerusalems.

(APA)

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