Getestet, Genesen, Geimpft

Grüner Pass: Gesundheitsministerium streicht E-Card-Pläne

CHIPCARD , ECARD
CHIPCARD , ECARDPresse Digital/Guenther PEROUTKA / WirtschaftsB
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Die E-Card als Zutrittskarte für Restaurants, Veranstaltungen oder Dienstleistungen ist vom Tisch. Zu unsicher sei die Lösung, kritisierten Datenschützer. Das Gesundheitsministerium reagierte darauf.

Das Wiederhochfahren des Landes und der Wirtschaft in Österreich steht kurz bevor. Am 19. Mai soll der Vorhang gelüftet werden. Dabei stehen Regierung, Gesundheitsministerium und alle betroffenen Unternehmen vor der Frage: Wie soll eine Überprüfung stattfinden?

Nach wie vor verfolge man niederschwellige Zugänge. Die Hürden für die Bevölkerung sollen so gering wie möglich sein, der Aufwand für Gastronomie und Friseure ebenso. Eine Idee des Gesundheitsministeriums im Zuge der Pläne zum Grünen Pass war, die E-Card in diesen Prozess miteinzubeziehen. Die Idee war folgende:
Beim Betreten des Lokals hätte man seine E-Card vorzeigen sollen. Der Angestellte hätte diese in einer WebApp namens "Greencheck" scannen sollen. Leuchtet sie grün auf, ein Zeichen für Getestet, Genesen oder Geimpft, wäre alles in Ordnung und einem launigen Abend stünde nichts im Weg.

Ein einfaches Prinzip, das aber, wie auch das Gesundheitsministerium eingesehen hat, seine Schwächen hat, wie der Verein epicenter.works anschaulich in einem Blogposting darstellt: „Mit geringem technischen Aufwand kann damit der Corona-Status einer Person aus einem zentralen System abgefragt werden“. Binnen eines Monats und mit der nötigen "kriminellen Energie" könnten Angreifer die Daten jedes einzelnen Menschen in Österreich abfragen.

Nicht sicher und erst recht nicht niederschwellig

Zwar könnten diese massenhaften Anfragen durch ein Captcha ("Ich bin kein Roboter, "Geben Sie die angezeigte Kombination ein") verhindert werden. In der Praxis wäre das aber nicht niederschwellig und ohne Aufwand. Beim Frisör oder vor einem Lokal würden sich binnen kürzester Zeit lange Schlangen bilden, da die Abfrage das Dreifache an Zeit in Anspruch nehmen würde.

Zu diesem Schluss scheint man auch im Gesundheitsministerium gekommen zu sein. Die E-Card ist bei den Zutrittskontrollen vom Tisch. Man arbeite weiter an einer Lösung, die auch für weniger technologie-affine Menschen machbar ist und gleichzeitig fälschungssicher und EU-konform.

>>> epicenter.works

(bagre)

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