Wiener Innenstadt

Meinl am Graben ab Oktober ohne Restaurant

Meinl am Graben
Meinl am GrabenAPA
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Von Juni bis Oktober wird der Meinl am Graben umgebaut. Das Restaurant und auch die Weinbar wird es danach nicht mehr geben. Die Geschäftsfläche wird verkleinert. Während des Umbaus eröffnet ein Pop-up-Shop.

Wien. Vom 3. Juni bis Anfang Oktober wird der Meinl am Graben in der Wiener Innenstadt umgebaut. Danach soll das Geschäft wieder eröffnen, allerdings ohne Restaurant und auch ohne Weinbar.

Das Café mit Schanigarten wird ab Oktober die einzige Gastronomie sein, die das traditionelle Lebensmittel- und Feinkostgeschäft bietet. „Das Restaurant ist für uns nicht mehr wirtschaftlich relevant. Das hätte aus kaufmännischer Sicht keinen Sinn mehr gehabt“, sagt Herbert Vlasaty, Vorstand der Julius Meinl AG, im Rahmen eines Online-Pressegesprächs am Freitagvormittag.

„Das Restaurant hat noch ein anderes Problem, nämlich den Sommer, weil wir keinen Schanigarten haben. Ein Restaurant ohne Schanigarten hat im Sommer keine Überlebenschance, eigentlich für sechs Monate“, ergänzt Udo Kaubek, Geschäftsführer des Meinls am Graben.

Technik wird erneuert

Seit 2015 arbeite man gemeinsam mit dem Architekturbüro Hamann an den Umbauplänen. „Alles bleibt besser“, laute dabei das Motto. Dabei soll vor allem die Haustechnik, die teilweise noch aus den 1990er-Jahren stammt, erneuert werden, etwa indem man auf Fernkälte statt Klimaanlagen setzt. Die Energieeffizienz soll damit verbessert werden. Insgesamt werden für den Umbau sieben Millionen Euro veranschlagt.

Die Verkaufsfläche wird von 1700 m2 auf 1200 m2 verkleinert. Die Anzahl der Produkte (im Schnitt an die 17.000) soll durch neue Präsentationsmöglichkeiten allerdings nicht weniger werden. Insgesamt wird der Meinl (auch durch den Wegfall des Restaurants) um etwa 600 Quadratmeter kleiner, dieser Teil wird dem Eigentümer zurückgegeben. Das Geschäft hat mit zwei Eigentümern Mietverträge: der Signa und Wüstenrot. Beide Mietverträge bleiben bestehen, allerdings wird ein Teil der Räumlichkeiten der Wüstenrot zurückgegeben.

Manche Abteilungen, wie etwa jene für Fleisch und Fisch, sollen vergrößert werden. Andere, wie der Bereich für Obst und Gemüse, werden kleiner, „aber mit gleich großem Angebot“, sagt Kaubek. Das Angebot für Convenience soll ausgebaut werden. „Wir wissen um die Schwächen der Kunden beim Kochen“, sagt Kaubek, der verstärkte Convenience-Produkte, wie eine gefüllte Kalbsbrust, die nur noch im Rohr erwärmt werden muss, anbieten will. Aber auch andere Spezialitäten, wie zum Beispiel eine vegane Gänseleberpastete, soll es weiterhin geben.

Pop-up-Shop während Umbau

Während der Umbauphase vom 3. Juni bis Anfang Oktober ist das Geschäft geschlossen. Allerdings wird es ab 4. Juni einen Meinl-Pop-up-Store in der Maysedergasse 2 geben (dort, wo einst eine Rosenberger-Filiale war). Außerdem soll es im Sommer Veranstaltungen geben. Auch die Hauszustellung, die sich in der Pandemie bewährt hat, bleibt bestehen.

Prinzipiell soll der Meinl auch nach dem Umbau sich selbst treu bleiben und nur behutsam adaptiert werden. Das Geschäft besteht seit 1950, der letzte Umbau wurde 1999 vorgenommen. (ks)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2021)

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