Gastkommentar

Das Heldendenkmal, eine Art Geschichtsbuch

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Tag der Freude. Hinter der klassizistischen Fassade des Äußeren Burgtors manifestieren sich die Verwerfungen von Österreichs Vergangenheit. Es wird Zeit, dass die Republik den Heldenplatz sichtbar in Besitz nimmt, nicht nur am 8. Mai.

Das Äußere Burgtor liegt im Zentrum der Republik zwischen dem Parlament, der Präsidentschaftskanzlei und dem Bundeskanzleramt. Optisch wird der Heldenplatz dominiert von den beiden monumentalen Reiterdenkmälern und der historistischen Fassade der Neuen Hofburg. In der Verlängerung hin zu den beiden großen Museen wird das nicht realisierte Kaiserforum sichtbar. Nach dem Zusammenbruch des alten Staates vollendete die junge Republik dezent den Innenausbau der Neuen Hofburg.
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Der Austrofaschismus schuf sich im Äußeren Burgtor den Ort für seinen Totenkult, nach außen hin unsichtbar und eingefügt in das Erbe der „ruhmreichen“ habsburgischen Vergangenheit, dem Leitmotiv des Heldendenkmals. 1934 eingeweiht, bediente sich das Heldendenkmal der Toten des Weltkriegs, um die nach einem schleichenden Staatsstreich etablierte Regierungsdiktatur ideologisch zu legitimieren. Gleichzeitig wurde es vom wesentlichen künstlerischen Gestalter für eine nationalsozialistische Flaschenpost genutzt.

Nach dem „Anschluss“ 1938 rühmte sich der Bildhauer und illegale Nationalsozialist Wilhelm Frass der Hinterlegung einer nationalsozialistischen Widmung im Sockel der Marmorskulptur des Toten Kriegers in der Krypta.

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