Impfstoff-Patente: Papst warnt vor "Virus des Individualismus"

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Papst Franziskus ist für eine Patentfreigabe der Corona-Vakzine. Er geißelt das "Virus des Individualismus“, das den Menschen gleichgültig gegenüber dem Leid der anderen mache.

Papst Franziskus hat sich am Samstag für die Patentfreigabe des Corona-Impfstoffs ausgesprochen. Jedem solle Zugang zum Impfstoff garantiert werden. Dies erfordere eine vorübergehende Aussetzung der geistigen Eigentumsrechte, sagte Papst Franziskus in einer Videobotschaft an die jungen Teilnehmer von "Vax Live", einem Benefizkonzert zur Unterstützung einer globalen Verteilung von Impfstoffen.

Das Wohltätigkeitskonzert wurde am 2. Mai im SoFi-Stadion in Los Angeles aufgezeigt und wird morgen (Sonntag) im TV ausgestrahlt. Zu sehen sind Auftritte zahlreicher prominenter Persönlichkeiten, darunter das US-Präsidentenpaar Joe Biden und Jill Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris, Jennifer Lopez und Ben Affleck und andere Stars.

"Eine Variante dieses Virus ist der Nationalismus"

Die Gesellschaft brauche "eine Heilung von den Wurzeln", die die Ursache des Übels heile und nicht nur bei den Symptomen bleibe. Zu den kranken Wurzeln würde das "Virus des Individualismus" zählen, das den Menschen gleichgültig gegenüber dem Leid der anderen mache, sagte Franziskus. "Eine Variante dieses Virus ist der Nationalismus, der zum Beispiel einen Internationalismus der Impfstoffe verhindert. Eine andere Variante ist, wenn wir die Gesetze des Marktes oder des geistigen Eigentums über die Gesetze der Liebe und der Gesundheit der Menschheit stellen", sagte der Papst.

Franziskus sprach sich für ein "inklusives, gerechteres und nachhaltigeres Wirtschaftsmodell" aus. "Die Pandemie hat uns alle in eine Krise gestürzt, aber wir sollten nicht vergessen, dass wir nicht gleich wie vorher aus einer Krise herauskommen. Entweder kommen wir besser oder schlechter heraus", sagte der Heilige Vater.

(APA)

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