Blattlinie

Plansch-Alarm und Aufsperrstimmung

Aufsperrstimmung in heimischen Hotels und Plansch-Alarm im eigenen Garten.

Die Aufbruchstimmung in manchen österreichischen Tourismusbetrieben ist so groß, dass man sie sogar durch das Telefon zu hören bekommt. So beschreibt es Gerhard Hofer in der Titelgeschichte dieser Zeitung. Doch vom Kichern und Kudern an den heimischen Rezeptionen sollte man sich nicht zu sehr täuschen lassen. Es wird eine harte Rückkehr zur touristischen Normalität, vor allem „die Mitte“ werde es besonders treffen, meinen Experten. Gerhard Hofer fragt daher im Wirtschaftsteil, ob dieser Trend im heimischen Tourismus nichts anderes ist als ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die erwähnte Mittelschicht – oder zumindest die obere Mittelschicht mit Garten – wird womöglich noch eine Weile Urlaub daheim haben. Das lässt zumindest der enorme Anstieg an privaten Pools und Schwimmteichen vermuten, von dem Karin Schuh  berichtet.

Gleich mehrere spannende Interviews haben wir in dieser Ausgabe: Christian Ultsch spricht mit der US-amerikanischen Historikerin und „The Atlantic“-Journalistin Anne Applebaum über Rechtspopulisten in Europa und Putins Strategie (Seite 6). An eine politische Rückkehr Trumps glaubt sie nicht. Und Ultsch traf für diese Ausgabe noch eine spannende Gesprächspartnerin: Die heute 91-jährige Ingeborg Guttmann erlebte 1938 den „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland, flüchtete mit ihrer Familie, wie viele Juden damals, nach Shanghai und erinnert sich an ihre Rückkehr kurz nach dem Krieg in ein Wien, in dem Juden auf der Straße immer noch angepöbelt wurden.

Auch das Gespräch von Eva Winroither mit der Rechtsanwältin Susanna Perl-Lippitsch über sogenannte Grey Divorces, also Scheidungen im höheren Alter, empfehle ich . Und die „Letzten Fragen“ mit Erwin Steinhauer, den Judith Hecht getroffen und mit dem sie über die Künstler in der Krise geredet hat, sowieso.

anna.wallner@diepresse.com

www.diepresse.com/ausderredaktion

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.05.2021)

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