Ein sinnliches, von sprudelnder Fabulierlust angetriebenes Raumschiffabenteuer: Tillie Waldens „Auf einem Sonnenstrahl“.
Graphic Novels

Vom neuen Selbstverständnis der Geschlechter

So queer waren Comics noch nie. Vom Gesellschaftspsychogramm bis zur Superhelden-Satire: Graphic Novels zwischen neuem Selbstverständnis – und dem alten Spiel von Macht und Liebe.

Früher soll ja alles viel einfacher gewesen sein: Die Winter waren kalt, die Donau war blau – und unsere Geschlechtervorstellungen ähnlich übersichtlich, wie es die Wetterhäuschen vor Augen führten, die wir in guten Stuben oder in Vorgärten platzierten. Da gab's die Frau, die bei Sonnenschein vor die Tür trat und dem Mann Platz machte, sobald der Regen nahte. Mehr nicht.

Heute erfahren wir Tag für Tag, dass unser Wetter nicht so ist, wie es sein sollte, die Donau, hören wir, war ohnehin schon alles, nur niemals blau, und kannte die Beziehungswelt bis vor Kurzem bloß „hetero“ (und hinter vorgehaltener Hand, die längste Zeit strafrechtlich verfolgt, allenfalls „homo“), weht heute über ihr die bunte Regenbogenfahne. Dazu passt dann auch, dass die Kämpfer gegen sexuelle Diskriminierung, die sich, gar nicht lang ist's her, noch unter dem Kürzel LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) sammelten, mittlerweile acht Zeichen brauchen, um die ihnen eigene Vielfalt abzubilden: neben den gehabten vier noch Q (für Queer), I (für Inter), A (für Asexuell) und schließlich ein Sternchen für alles, was sich sonst noch (oder derzeit eben noch nicht) vorstellen lässt.

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