Die Debatte um die Tiroler Umit dauert an. Die Grünen sprechen von einem "Desaster", das Rektorat der Privatuni betreibt Schadensbegrenzung. Der ausgeschiedene Departments-Leiter drohte mit einer Klage.
Die Debatte um die private Universität für Gesundheitswissenschaften (Umit) in Hall in Tirol dauert an. Der drohende Entzug eines Doktoratsstudiums wird am Mittwoch Thema im Landtag. Landeshauptmann Günther Platter will so rasch wie möglich eine Neuakkreditierung erreichen.
Die Negativschlagzeilen würden nicht nur der Umit, sondern dem gesamten Wissenschaftsstandort Tirol schaden, sagte Platter am Dienstag. Es bestehe zwar Handlungsbedarf, man dürfe aber nicht vergessen, dass von 19 Studiengängen an der UMIT lediglich einer betroffen sei. "Lassen wir die Kirche im Dorf. Wir reden von einem Neunzehntel", sagte Platter.
Externe Qualitätsprüfung
Eine externe Qualitätsprüfungsagentur soll jetzt die Mängel ermitteln und den Weg für eine Neuakkreditierung ebnen. Den betroffenen Studenten - rund 250 - soll die Beendigung ihres Studiums auf jeden Fall ermöglicht werden.
Das Rektorat betreibt Schadensbegrenzung. Die Leistungen, die in den übrigen 18 Studiengängen erbracht worden seien, seien durch die Diskussion um das eine Doktoratsstudium in den Hintergrund gerückt. Es seien bereits entsprechende Schritte gesetzt worden, jetzt gelte es "intensiv an der Qualität von Forschung und Lehre an der Umit weiterzuarbeiten."
Thema im Landtag
Am Mittwoch thematisieren die Grünen in der Fragestunde das "Umit-Desaster", wie Landtagsabgeordneter Gebi Mair es formulierte. Im Visier dabei Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg, der vor seiner politischen Tätigkeit Umit-Rektor war. Tilg selbst war für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar.
Ihm hatte der mittlerweile ausgeschiedene Departmentleiter Roland Staudinger über seinen Anwalt mit einer Klage wegen Ruf- und Kreditschädigung gedroht. Am Dienstag bot er eine außergerichtliche Einigung an. "Im Interesse der Umit" sei er, Staudinger, nicht an einer öffentlichen Diskussion interessiert, hieß es in dem Anwaltsbrief.
Stein des Anstoßes dürfte ein Interview in der Samstagausgabe der "Tiroler Tageszeitung" gewesen sein. In dem Anwaltschreiben hieß es, Staudinger werde für das Fehlverhalten anderer zur Verantwortung gezogen. Für den vom Akkreditierungsrat kritisierten Betreuungsschlüssel sei das Rektorat verantwortlich gewesen, ließ Staudinger ausrichten.
(APA)