Prinz Michael von Kent

Cousin der Queen bot Russland-Einfluss zum Kauf

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Royale Beziehungen zu verkaufen: Prinz Michael von Kent fiel auf vermeintlichen Investoren herein.

Blaues Blut schützt anscheinend weder vor finanziellen Engpässen noch vor wirtschaftlichen Fehlentscheidungen. Royals, die kein Steuergeld aus der königliche Apanage erhalten, wollen ihren Status mitunter anders zu Geld machen. Im Vorjahr warben etwa Peter Phillips, der Enkel der Queen oder auch Lady Kitty Spencer, der Nichte von Prinzessin Diana, für Milch in China und lösten dabei Kopfschütteln aus.

Politische Verflechtungen wollte Prinz Michael von Kent, der 78-jährige Cousin der Queen, nun zu Geld machen. Er versprach südkoreanischen Gold-Investoren für 10.000 Pfund (11.500 Euro) pro Tag, dass er bei Vertretern der russischen Führung vorsprechen könne. Für weitere 134.000 Pfund (155.000 Euro), könne er eine Rede über das Unternehmen halten, die in seinem Haus im Kensington Palace gefilmt werden würde. Nur blöd für den Prinzen: Die Investmentfirma gab es nicht, es handelte sich dabei um Investigativreporter der Zeitung "The Sunday Times" und des Senders Channel 4.

„Inoffizieller Russland-Botschafter der Queen"

Ebenfalls bei dem Video-Gespräch anwesend war demnach Michaels Freund und Geschäftspartner Lord Simon Reading, der den Queen-Cousin als "inoffiziellen Botschafter Ihrer Majestät in Russland" vorgestellt habe. Prinz Michael spricht Russisch und ist immer wieder geschäftlich wie privat nach Russland gereist. Dabei soll er teilweise von der britischen Botschaft betreut worden sein. Er ist einer von wenigen Briten, die den russischen Freundschaftsorden erhalten haben.

Das Büro des Mitglieds der königlichen Familie sah sich veranlasst, zu reagieren und zu beschwichtigen: "Prinz Michael erhält keine öffentlichen Gelder und verdient seinen Lebensunterhalt mit einer Beratungsfirma, die er seit mehr als 40 Jahren leitet." Er habe keine besondere Beziehung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, den er zuletzt im Juni 2003 getroffen habe. Seitdem soll es keinen Kontakt zu dem Staatschef oder dessen Büro gegeben haben. Sein Freund Lord Reading bedauerte seine Rolle: "Ich habe einen Fehler gemacht und zu viel versprochen", zitierte ihn die "Sunday Times".

(APA/dpa/Red)

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