Quergeschrieben

Nachbetrachtungen zum Muttertag

Gruene wollen Grundsicherung fuer Kinder
Gruene wollen Grundsicherung fuer KinderAPA/dpa/Wolfram Steinberg
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Ehe wir Frauen uns den Muttertag vermiesen lassen, sollten wir alle uns etwas einfallen lassen, um berufstätige Mütter zu entlasten. Gedanken einer Altfeministin.

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Jaja, ich weiß, der Muttertag ist vorbei, außerdem rollenbildmäßig retro und sexistisch. An der Behebung des biologischen Defekts, dass nur Frauen Kinder gebären können, wird aber eh bereits fleißig gearbeitet. Wir emanzipierten Frauen finden den zweiten Maiensonntag also zumindest offiziell pfui und streichen ihn als gesellschaftliche Augenauswischerei ersatzlos aus dem Kalender.
Nicht zur Debatte steht übrigens, ob aus ebendiesen Gründen auch der erste Mai eliminiert werden sollte. Jedenfalls bedurfte es ursprünglich ganz schön viel einzelkämpferischer Frauenpower, um diesen Ehrentag für Mütter überhaupt zu implantieren: Die US-Amerikanerin Anna Marie Jarvis, die am 12. Mai 1907 zunächst nur ihrer toten Mutter gedachte, hatte ihn in zahllosen Briefen an Politiker und Frauenvereine eingefordert. Bereits zwei Jahre später wurde er denn auch tatsächlich in 45 US-Staaten gefeiert, weitere fünf Jahre danach erstmals als nationaler Feiertag begangen. Sogar öffentliche Gebäude in den USA wurden zu Ehren der Mütter beflaggt.

»Vielleicht gelänge es, diese „Kinderfalle“ rascher zu beheben, wenn man Vätern (...) klarmacht, wie viel sie versäumen.
«

Andrea Schurian


In Österreich gibt es den Muttertag seit 1924: Durchgesetzt hat ihn Marianne Heinisch, Pionierin der österreichischen Frauen- und Friedensbewegung, auf deren Initiative hin u. a. das erste Gymnasium für Mädchen in Wien eingerichtet wurde. Die Nazis entehrten ihn mit Mütterweihen und Mutterkreuzen für die Aufzucht arischer Herrenrassekinder. Doch nach 1945 wurde er in die Zweite Republik transferiert, entnazifiziert und, was nicht zuletzt auch in diesem Coronafrühling besonders die Blumenhändler gefreut haben dürfte, ja, auch re-kommerzialisiert.

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