„Denkmahl edler hochherziger Gesinnungen und Handlungen“, so ist diese kolorierte Radierung von Eduard Gurk unterschrieben. Sie zeigt das Hochwasser in Wien im März 1830: Kaiser Franz besichtigt die Schäden, die ein gewaltiger Eisstoß in der Rossau verursacht hat.
Ausstellung

Wilde, alte Donau: Spektakuläre Bilder in der Nationalbibliothek

Eine riesige Landkarte beherrscht die Sonderausstellung der Österreichischen Nationalbibliothek: „Die Donau. Eine Reise in die Vergangenheit“ führt viele Sedimente mit.

So mächtig wie eine Schule ausgewachsener Bartenwale wirkt die derzeitige Hauptattraktion im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek: Ungefähr die Hälfte der Sonderausstellung „Die Donau“ nimmt die sogenannte Pasetti-Karte ein. Sie zeigt den Verlauf des Stroms in der späten Habsburgermonarchie, als er noch kaum reguliert war. Benannt ist das Druckwerk nach seinem Herausgeber, dem Ministerialbeamten Florian von Pasetti. Entfaltet ergibt die Schifffahrt-Karte, deren erste Abschnitte 1857 erschienen, 36 Meter Länge.
Der abgebildete Weg führt von Passau bis zum Eisernen Tor zwischen Serbien und Rumänien. Fast die Hälfte der 2850 Kilometer langen Donau werden hier dokumentiert. Sie ist zwar nur der zweitlängste Strom Europas, aber dass sie durch zehn Länder und vier Hauptstädte fließt, bedeutet Weltrekord. Die Donau verbindet viele Völker in Ost und West, führt also reichlich Kultur mit sich. Sie ist nicht nur Handelsroute, sondern oft auch wild umstrittene Grenze.

48 Stunden von Budapest nach Wien

Hans Petschar und Elisabeth Zeilinger, die Kuratoren der Ausstellung, haben noch mehr geklotzt als der Hydrotechniker Pasetti: Die Projektion der Karte wurde wegen der Lesbarkeit vergrößert – 44 Meter misst sie nun, ist für die Besucher in Augenhöhe angebracht, umrahmt von Stichen, Aquarellen sowie Texten, die die jeweiligen Standorte im Flusslauf illustrieren und erläutern. Man kann die Donau in wenigen Minuten entlangeilen oder sich für alle diese Informationen auf dem Weg eine gute Stunde Zeit lassen. In natura und in früherer Zeit, als die Donau noch weit gefährlicher zu befahren war, als Stromschnellen, Sandbänke und ein durch Hochwasser häufig geänderter Verlauf die Fahrt behinderten, dauerte das Wochen. Als ab 1830 ein Dampfer die neue Linie Wien–Budapest in gut 14 Stunden zurücklegte, war das ein Rekordtempo. Stromaufwärts dauerte es dann 48 Stunden.

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