Die Pandemie sorgte hierzulande für eine Zunahme von Hacker-Angriffen. Wer Lösegeld zahlt, bleibt auf dem Schaden sitzen.
„Das war ein Erlebnis, das wünsche ich niemandem“, sagt Maximilian Riedel, Geschäftsführer des gleichnamigen Tiroler Glasherstellers in Familienhand. Am 19. Juni, mitten in der Coronakrise, suchten Hacker das Unternehmen heim. Gerade hatte Riedel seine Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt. „Und das Homeoffice blieb stehen.“ Die Firma Riedel hat Tochtergesellschaften auf der ganzen Welt, ein Computer-Virus wurde per Email in das Unternehmen eingeschleust. Drei Wochen lang sei alles gestanden. Die Polizei wurde eingeschaltet, „aber keiner konnte uns helfen.“
Die Hacker kamen über das Darknet, was es Ermittlern schwer macht, sie zurückzuverfolgen. Die Angreifer forderten einen Millionenbetrag, den Riedel auch entrichtete. Doch der Weg bis zur „Übergabe“ war kompliziert: Die Hacker wollten das Geld in „Monero“, das ist eine Kryptowährung, die einen verstärkten Fokus auf Wahrung der Anonymität ihrer Nutzer hat. „Das aufzutreiben war für uns ein zusätzlicher Aufwand“, erzählt Riedel der „Presse“. Nach der Bezahlung sei das System langsam wieder frei geschalten worden. Zum Lösegeld schlugen sich die Folgekosten. Ein Monat Stillstand in einem der Werke koste Riedel drei Millionen Euro.