5 Fragen an die ÖH-Spitzenkandidaten

Warum sind die blauen Studenten so schwach?

Matthias Kornek ist Spitzenkandidat des RFS.
Matthias Kornek ist Spitzenkandidat des RFS.Clemens Fabry
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Matthias Kornek, Spitzenkandidat des Rings Freiheitlicher Studenten, spricht über „Universitäten als Hochburgen linker Ideologien“, den „absurden Testzwang“ und den Umgang mit Rechtsextremismus.

1. Braucht es die Hochschülerschaft?

Matthias Kornek: Nein. Die ÖH missbraucht seit Jahrzehnten ihre gesetzliche Stellung als Interessenvertretung und gibt die ÖH-Beiträge für die absurdesten Projekte aus: Da wurden beispielsweise Demo-Busse, Analsex-Workshops, Anallecktücher und vieles mehr finanziert. Da sagen wir: Studenten sollen die Möglichkeit haben, frei zu entscheiden, ob sie Mitglied sein wollen oder nicht.

Diese Vertretung wurde von den Studierenden gewählt.
Absolut, natürlich wurde sie demokratisch gewählt. Bei einer Wahlbeteiligung von 25 Prozent – und diesmal wahrscheinlich noch deutlich darunter – kann man aber darüber diskutieren, wie repräsentativ das Ganze ist.

2. Der RFS ist gegen Gender-, Test- und ÖH-Zwang. Sind die blauen Studierenden auch für etwas?

Wir sind für die Freiheit. Deswegen können wir wenig mit Zwängen anfangen.

Gehst du gern testen?
Natürlich nicht. Das ist ein völlig absurdes System. Man geht von der Grundannahme aus, dass alle Menschen krank sind, und erst, wenn man das Gegenteil mit einem medizinischen Test bestätigt, gibt es einen Zugang zur Bildung. Die Tests sind sicher ein sehr wichtiges Mittel in der Bekämpfung der Pandemie. Aber mit dem Testzwang an den Universitäten wird maßlos übers Ziel hinausgeschossen. Das Testen kann keine Bedingung sein, um einen Zugang zu Bildung zu erhalten.

Wie sieht es mit der Maskenpflicht aus?
Ja, die Maske soll die Alternative zum Test sein.

Matthias Kornek sitzt also mit Maske im Hörsaal?
Jetzt finden die meisten Lehrveranstaltungen sowieso nicht an der Uni statt. Aber wenn, dann würde ich Maske tragen.

Das heißt: Team Norbert Hofer und nicht Team Herbert Kickl?
Das würde ich so nicht formulieren. Das sind zwei verschiedene Sachen. Das eine ist der Arbeitsplatz im Parlament. Das andere ist eine öffentliche Bildungseinrichtung.

Matthias Kornek im "Presse"-Interview am Campus der Uni Wien.
Matthias Kornek im "Presse"-Interview am Campus der Uni Wien.Julia Wenzel

3. Der erste Punkt im Wahlprogramm des RFS widmet sich dem Bekenntnis gegen Extremismus. Dabei ist ausschließlich von Linksextremismus die Rede. Wurde der Rechtsextremismus vergessen?

Grundsätzlich ist natürlich jeder Extremismus abzulehnen. Wir sehen an den Universitäten aber Fehlentwicklungen im Bereich des Linksextremismus. Das wird von der ÖH auch finanziert. Einige ÖH-Fraktionen arbeiten ganz offen mit Gruppen zusammen, die vom Verfassungsschutz als verfassungsfeindlich eingestuft werden, und das geht nicht.

Gibt es ein Problem mit Rechtsextremismus an den Unis?
Wird es sicherlich auch geben. Mit Rechtsextremismus befasst sich aber jeder sehr gern, das ist das Lebensmotto von linken Akademikern. Beim Linksextremismus schaut es anders aus, das wird unter den Tisch gekehrt.

Vor der letzten ÖH-Wahl hieß es, dass jemand, der Mitglied bei den Identitären ist, auch beim RFS sein kann. Ist die Trennlinie hier mittlerweile schärfer?
Da gibt es überhaupt keine Trennlinie, weil es die IB nicht mehr gibt (mittlerweile formiert sich die Bewegung meist als „Die Österreicher“, Anm.). Das ist eine minimale Gruppe. Ich verwehre mich konsequent dagegen, über die auch nur zu diskutieren, weil ich denen keinen Raum bieten will. Wir können natürlich nicht kontrollieren, wer wo Mitglied ist, wir können auch nicht sagen, wie viele unserer Mitglieder beim ÖAMTC sind. Wenn wir das wüssten, würden wir natürlich genau hinschauen, mit denen reden und sagen: „Schauts, wir sind eine seriöse ÖH-Fraktion und der politische Aktivismus, der sehr sehr oft übers Ziel hinausschießt, geht bei uns eben nicht.“

Das heißt, das würde sich ausschließen?
Grundsätzlich nicht. Wir werden uns das im Einzelfall anschauen.

4. Der RFS ist gegen „willkürliche Zugangsbeschränkungen“. Sollen alle Studien frei zugänglich sein?

Grundsätzlich sollte jeder, der in Österreich studieren möchte, die Möglichkeit dazu haben. In vielen Bereichen fehlt es aber an Ressourcen. Deshalb wird man derzeit nicht an Zugangsbeschränkungen vorbeikommen. Die müsste man aus unserer Sicht anders gestalten.

Und zwar wie?
Es reicht schon ein Motivationsschreiben. Da würden schon viele wegfallen, die es nicht zustande bringen, ein solches zu schreiben. Erst wenn es dann immer noch zu viele Bewerber gibt, braucht es Tests.

Braucht es in weiteren Fächern Beschränkungen?
Nein.

5. Die FPÖ hat sogar nach der Ibiza-Affäre 16 Prozent erreicht. Den RFS wählten zuletzt 1,99 Prozent. Warum sind die blauen Studenten so schwach?

Zum einen liegt es an der Wahlbeteiligung. Die liegt bei 25 Prozent. Da kann man nicht von Repräsentativität sprechen. Wir sehen aber sehr hohe Wahlbeteiligungen an sozial- und geisteswissenschaftlichen Fakultäten, bei denen wir sagen, dass das linke Hochburgen sind.

Es gehen also gerade die potenziellen RFS-Wähler nicht zur Wahl?
Natürlich wird es auch daran liegen. Es liegt aber auch an der Struktur. Es ist überhaupt keine Frage, dass weniger Akademiker FPÖ wählen. Deshalb hat die FPÖ auch bessere Ergebnisse als wir.

Und warum wählen Akademiker weniger oft freiheitlich?
Ganz einfach, weil Universitäten Hochburgen von linken Ideologien sind.

Zur Person

Matthias Kornek ist Spitzenkandidat des Ring Freiheitlicher Studenten (RFS). Der 23-Jährige ist in Wien geboren und FPÖ-Bezirksrat in Favoriten. Er studiert Politikwissenschaft und Publizistik. Der RFS hat derzeit ein Mandat in der 55-köpfigen ÖH-Bundesvertretung. 

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