Korrektur

Tesla, Qualcomm, Apple: Geht die Tech-Rallye jetzt zu Ende?

FILE PHOTO: The logo of car manufacturer Tesla is seen in Bern
FILE PHOTO: The logo of car manufacturer Tesla is seen in BernREUTERS
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Die Technologiewerte an der Nasdaq haben wieder einmal heftig korrigiert, andere Branchen folgten. Warum sich die Anleger jetzt plötzlich an hohen Bewertungen bei Aktien stoßen.

Der Ausverkauf begann am Montagabend an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq, als zahlreiche Technologiewerte in die Tiefe rasselten. Der E-Autobauer Tesla oder der Chiphersteller Qualcomm stürzten etwa um mehr als sechs Prozent ab. Den breit gefassten Dow Jones erwischte es dagegen nur mittelschwer. Doch auch dort zählten Intel, Visa, Apple und Microsoft zu den Verlierern.

Am nächsten Tag setzte sich die Korrektur weltweit fort und erfasste auch andere Branchen. Im Euro Stoxx 50 gab es am Nachmittag außerhalb des Bankensektors keine Gewinner. Doch wieder waren es Technologiewerte, die am schlimmsten Federn lassen mussten. In Frankfurt rutschten vor allem die TecDAX-Aktien ab.

Angst vor Inflation

Auslöser für die Korrektur waren die steigenden Rohstoffpreise. Die Preise von Eisenerz und Kupfer, haben – wie berichtet – kürzlich Rekordhochs erreicht. Auch andere Rohstoffpreise kletterten auf mehrjährige Hochs. Der Grund: Nach der Coronakrise springt die Nachfrage (vor allem in China, aber auch anderswo) wieder an, es gibt enormen Nachholbedarf. Das Angebot ist aber knapp, da man während der Krise Produktionskapazitäten heruntergefahren hat. Es mangelt an Rohstoffen, Baumaterialien, Computerchips. Damit droht etwas, das es seit Jahren nicht mehr in dieser Heftigkeit gegeben hat: Inflation, und zwar sowohl bei den Erzeuger- als auch den Verbraucherpreisen.

Das ist nicht für alle Firmen gleich schlimm: Manche Unternehmen (Konsumgüterfirmen, Versorger) können im Fall von Inflation auch rasch ihre Preise anheben. Andere, etwa solche, die teure Investitionen tätigen müssen, stehen hingegen vor Problemen. Eine höhere Inflation führt mitunter auch zu steigenden Zinsen. Als US-Finanzministerin Janet Yellen vorige Woche sagte, dass höhere Zinsen zur Vermeidung einer Überhitzung der amerikanischen Wirtschaft nötig werden könnten, ließ das die Börsen ebenfalls kurz erzittern.

Denn steigende Zinsen sind nicht nur für das Geschäft vieler Unternehmen unangenehm (außer für Banken), sondern auch für Aktien insgesamt: Gibt es höhere Zinsen für Anleihen, finden die Anleger Aktien mit einer Dividendenrendite von zwei oder drei Prozent plötzlich nicht mehr so attraktiv – und wollen mehr. Eine Möglichkeit besteht dann darin, dass die Firmen ihre Gewinne und Dividenden erhöhen. Eine andere, dass die Kurse sinken.

Die Angst vor Inflation fällt zusammen mit einem zweiten Faktor: In der Coronakrise hatten die Kurse vieler Technologieaktien Allzeithochs erreicht. Onlinehandel, Home-Office, Videostreaming und Onlinespiele lösten einen Digitalisierungsschub aus. Die Folge: Viele Tech-Firmen sind jetzt ambitioniert bewertet. Sie wachsen zwar auch stark, aber das ist in den Preisen vielfach schon enthalten.

Gewinnmitnahmen

Die Anleger sahen sich zuletzt nach Unternehmen um, die von der Nachkrisenerholung profitieren dürften: Reiseanbieter, Fluglinien, Autohersteller, Rohstoffkonzerne. Um dafür Geld aufzubringen, trennen sie sich von Technologiewerten und realisieren einen Teil der hohen Gewinne, die sie in den vergangenen Monaten eingefahren haben.
Zum Teil steckt auch Psychologie hinter den starken Kursrückgängen bei Technologiewerten: Da die Kursgewinne in so kurzer Zeit angefallen sind, fürchten viele Anleger nun, dass diese Aktien jetzt gefährdeter sind als jene von Unternehmen, die ohnehin keine Kursgewinne erzielt haben.

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