Niemand kann ernsthaft erwarten, dass Israel auf sein Selbstverteidigungsrecht verzichtet. Soll es denn Raketen auf seine Bürger herabregnen lassen?
Es kam, wie es kommen musste. Die Führer der Hamas in Gaza wussten genau, dass Israel ihre Raketenangriffe auf Jerusalem nicht unbeantwortet lassen würde. Die Spielregeln in diesem tödlichen Ritual der Nahost-Krisen sind seit Jahrzehnten leidvoll eingeübt: Jedem ist klar, wo die roten Linien liegen. Die radikalen Islamisten nahmen die israelischen Vergeltungsschläge in Kauf. Sie wollten die Eskalation, um sich vor der palästinensischen Bevölkerung als Helden, Rächer und Märtyrer in Szene zu setzen. Niemand kann ernsthaft erwarten, dass Israel auf sein Selbstverteidigungsrecht verzichtet. Soll es vielleicht noch sein Abwehrsystem ausschalten und Raketen auf seine Bürger herabregnen lassen? Um Feinde von weiteren Attacken abzuschrecken, muss Israel antworten, und zwar hart. Das ist die militärische Logik in diesem Konflikt, sie ist kein Geheimnis.
Mit ihren Angriffen will die Hamas die seit Wochen schwelenden Unruhen in Jerusalem kapern und sich an die Spitze der Protestbewegung setzen. Doch so schaden die Extremisten der Sache ihres Volkes nur. Mit ihrem dummen und kontraproduktiven Raketenfeuerwerk setzen sie die Palästinenser ins Unrecht. Der Diskurs wechselt nun auf eine andere Ebene. Die Auseinandersetzung um den Status Jerusalems rückt in den Hintergrund. Es geht nun um die Frage, wer Schuld trägt am militärischen Schlagabtausch. Und da ist die Antwort eindeutig: Diese Eskalationsstufe hat die Hamas zuerst beschritten.