Der Kurde Tosun Kaya war mit der Familie nach Österreich geflohen und hatte um Schutz angesucht – aber vergeblich. Nach seiner Rückführung in die Türkei wurde er von den Sicherheitskräften vorübergehend festgenommen und verhört.
Es war das Ende einer langen Reise. Vom 5. auf 6. Mai wurde Tosun Kaya aus Wien in die Türkei abgeschoben. Der 48-Jährige hatte in Österreich um internationalen Schutz angesucht und dafür gekämpft, mit seiner Familie bleiben zu dürfen. Jedoch vergeblich. Der Kurde hatte vorgebracht, dass ihm in der Türkei Verfolgung drohe – unter anderem wegen Nähe zur linken, prokurdischen Partei HDP. Er sei in der Türkei von der Polizei immer wieder unter Druck gesetzt und bedroht worden. Österreichs Behörden lehnten jedoch sein Ansuchen ab. Kaya kam in Schubhaft und wurde schließlich zurück in die Türkei gebracht. Dort nahmen ihn die Sicherheitskräfte gleich bei der Ankunft zunächst fest.
„Herr Kaya wurde drei Tage lang festgehalten und verhört“, schildert Gerhard Mack vom Solidaritätskomitee für die Familie Kaya. Kayas Anwalt in der Türkei habe mitgeteilt, dass die türkischen Behörden als Begründung dafür „Verdacht auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ vorbrachten. Dieser Vorwurf wird sehr umfassend dafür verwendet, um gegen tatsächliche oder vermeintliche Gegner der Regierung und des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan vorzugehen.